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Künstler Wetz schliesst gleich ganzes Landessender-Kunstzentrum
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 08.09.2021. Bild: Keystone
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Streit um Landessender Braucht dieses Kunstwerk eine Baubewilligung?

Eine Baubewilligung für ein Kunstprojekt? Das versteht Wetz nicht und schliesst gleich seine Landessender-Kunststätte.

Das Ganze könnte eigentlich nur eine belanglose Gemeindeposse sein, ein einfacher Streit um eine Baubewilligung. Aber was im luzernischen Beromünster rund um den ehemaligen Landessender passiert ist, hat weitergehende Folgen.

Seit kurzem ist nämlich das KKLB geschlossen. Die Abkürzung steht für «Kunst und Kultur im Landessender Beromünster». Das ist – beziehungsweise eben: war – ein Kunstzentrum mit überregionaler Ausstrahlung. Der Luzerner Künstler Wetz zeigte dort eigene Kunstprojekte, aber auch Installationen und Ausstellungen anderer Künstlerinnen und Künstler.

Bauwerk oder Kunst?

Doch jetzt versperrt beim KKLB ein rot-weisses Band den Zugang. Wie kam es dazu, dass Wetz sein Herzensprojekt auf einmal abgeriegelt hat? Hintergrund ist sein neuestes Kunstprojekt. Es nennt sich «U-Bahn-Station Landessender Beromünster». Dafür hat der Künstler tief in den Boden gegraben und viel Beton gegossen.

Schild mit Information, dass das KKLB geschlossen ist.
Legende: Seit einem guten Monat begrüsst dieses Schild potenzielle Besuchende des KKLB. SRF / Karin Portmann

Womöglich zu viel und zu tief? Das wollte die Gemeinde geklärt haben und verlangte eine Baubewilligung. Doch Wetz weigert sich. «Ich habe keinen Bau gemacht, sondern ein Kunstwerk. Wenn ich ein Kunstwerk einreichen könnte, würde ich das gerne machen», erklärt er. «Ein Bauwerk kann ich aber nicht einreichen, weil es keines ist.»

Grundwasserschutz geht vor

Und sowieso: Bevor er das Areal um den Landessender vor zehn Jahren übernommen habe, sei dort extra eine Sonderzone geschaffen worden, die ihm seine künstlerische Arbeit ohne zusätzliche Bewilligungen erlaube.

Dass die Sonderzone dem Künstler Wetz gewisse Freiheiten zugestehe, bestätigt zwar der Gemeindepräsident von Beromünster, Hans-Peter Arnold. Aber es gebe auch Grenzen: «Sobald natürlich übergeordnete gesetzliche Grundlagen tangiert sind, muss das abgeklärt werden.»

Baustelle mit rotem Absperrband
Legende: Die abgesperrte Baustelle zum aktuellen Projekt, für welches die Gemeinde eine Baubewilligung verlangt. SRF / Karin Portmann

Und genau das sei bei Wetz' «U-Bahn-Station» der Fall. Diese liege nämlich in der Grundwasserschutzzone. Deshalb brauche es gewisse Unterlagen zum Bauwerk. Und weil Wetz diese nicht geliefert hat, sei der Gemeinde nichts anderes übrig geblieben, als einen Baustopp zu verfügen.

Neue Ideen für den Ort

Gemeindepräsident Arnold bedauert, dass das Kunstzentrum nun zu ist. «Ich persönlich verstehe es nicht, warum Wetz diese Unterlagen nicht einreicht. Er behindert sich ja selber in seiner Weiterentwicklung», sagt Arnold. «Dieses Verfahren könnte sehr schnell und gut weiterlaufen, wenn er die notwendigen Kleinigkeiten einreichen würde.»

Mann steht neben eingegrabenem Auto-Wrack
Legende: Der Künstler Wetz posiert im Juni 2021 auf der mittlerweile stillgelegten Baustelle des Kunstprojektes «U-Bahn-Station Landessender Beromünster». Keystone

Nur eben: Für Wetz sind es keine Kleinigkeiten, sondern er sieht es als eine inakzeptable Beschränkung der künstlerischen Freiheit. Er sei aber dennoch nicht enttäuscht über die Gemeinde, schliesslich habe er zehn Jahre lang bestens mit ihr gearbeitet. «Und sie musste mich zehn Jahre verantworten – das ist eine super Leistung. Über so jemanden kann ich nicht enttäuscht sein.»

Versöhnliche Töne also. Vielleicht möchte es sich Wetz auch einfach nicht ganz mit der Gemeinde verscherzen. Denn der umtriebige Künstler will sein Reich in Beromünster nicht einfach aufgeben. «Diesen Ort verlasse ich nicht so schnell», versichert er. Aber es soll allenfalls etwas anderes daraus entstehen, zum Beispiel «etwas mehr in Richtung Produktionsstätte». Dem dürfte auch nichts im Wege stehen – jedenfalls, solange die künstlerische Produktion nicht dem Grundwasser in die Quere kommt.

SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 08.09.2021, 17:30 Uhr;

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