Was ist passiert? In der Nacht auf Samstag ist es in Teilen der Stadt Luzern kurz nach Mitternacht zu einem Stromausfall gekommen. Dieser dauerte rund fünf Stunden. Am frühen Morgen konnte der Unterbruch behoben werden, wie der zuständige Energieversorger Energie Wasser Luzern (EWL) auf seiner Website schreibt. Betroffen waren Quartiere am linken Seeufer, südlich der Luzerner Innenstadt und des Bahnhofs; insgesamt waren es rund 11'500 Haushalte.
Was war die Ursache für den Stromausfall? Der Auslöser war ein Kurzschluss bei zwei Mittelspannungskabeln. Dieser Kurzschluss habe dann in einer Kettenreaktion zum Ausfall eines Trafos im Unterwerk Steghof geführt, schreibt EWL in einer Mitteilung am Montagnachmittag. Dieses Unterwerk ist für die Stromversorgung etlicher Quartiere zuständig.
War der Bahnhof Luzern auch betroffen? Ja. Die Züge fahren zwar mit Strom aus dem SBB-Stromnetz. Aber am Bahnhof selber waren die Auswirkungen spürbar. Ein Teil des Bahnhofs ist nämlich an das städtische Stromnetz angeschlossen. Teile der Beleuchtung und das Kundeninformationssystem seien ausgefallen, sagt eine SBB-Sprecherin auf Anfrage. Die SBB stellte aber einen Lösch- und Rettungszug bereit, der mit einer eigenen Stromversorgung die Beleuchtung an den Gleisen wiederherstellen konnte.
Kam es wegen des Stromunterbruchs zu kritischen Situationen? Die Luzerner Polizei sagt auf Anfrage, es sei zu keinen grösseren Vorkommnissen gekommen. Allerdings stellte der Stromausfall verschiedene Institutionen vor grosse Herausforderungen – beispielsweise die Stiftung Rodtegg für Menschen mit körperlicher Behinderung. So seien die Überwachungssysteme ausgefallen, sagt Geschäftsführer Helmut Bühler. «Wir haben also nicht gewusst, ob jemand ein Problem hat, zum Beispiel einen epileptischen Anfall.» Die beiden Nachtwachen seien deshalb ständig von einer Wohngruppe zur anderen rotiert. Glücklicherweise sei nichts passiert.
Was bedeutet der Stromausfall für das Gewerbe? Der Stromausfall hatte auch Auswirkungen auf die Wirtschaft. Bei der Produktion der Confiserie Bachmann, die auch Filialen in Zürich betreibt, ging in den frühen Morgenstunden nichts mehr. Ausgerechnet in der Hauptproduktionszeit. 120 Mitarbeitenden sei nichts anderes übrig geblieben, als abzuwarten, sagt Geschäftsführer Raphael Bachmann auf Anfrage. Die Produkte hätten erst später als gewohnt ausgeliefert werden können. Das Verständnis bei den Kundinnen und Kunden sei aber gross gewesen. «Am Schluss sind wir mit einem blauen Auge davongekommen», so Raphael Bachmann.
Welche Auswirkungen hatte der Stromausfall auf das Kulturleben? Live miterlebt haben den Stromausfall unter anderem diejenigen Leute, die im Konzerthaus Schüür im Ausgang waren. Mitten in einem Konzert einer Band ging nichts mehr. Als dann der Strom wieder floss, war das zu viel für die Sicherungen. Einige Systeme mussten von Grund auf neu aufgesetzt werden, wie Geschäftsleiter Marco Liembd sagt: Videoüberwachung, Brandmeldeanlage und Einbruchsicherung. Er nimmt es gelassen: «Hauptsache, niemand ist zu Schaden gekommen.»