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Funkamateure könnten ihr Notfallfunknetz zur Verfügung stellen
Aus Echo der Zeit vom 31.08.2022. Bild: Wikimedia Commons/Valanagut
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Stromausfall und Kommunikation Könnten Funkamateure der Schweiz im Notfall helfen?

Stromausfälle können Kommunikationsnetze lahmlegen. Funkamateure setzen auf ein batteriebetriebenes Notfall-Netz.

Mittels Notfunk helfen sich Funkerinnen und Funker seit Jahrzehnten in Katastrophenfällen, bei Flutkatastrophen, Erdbeben oder nach Stürmen – wenn also ganze Kommunikationsnetze ausfallen. Für die meisten Amateurfunker ist das Funken aber einfach ein Hobby, eine Technik, um mit andern Funkern auf der ganzen Welt zu kommunizieren. Nun bieten Hobbyfunker den Schweizer Behörden an, zu helfen. Dies, wenn bei Stromausfällen die Notfallkommunikation grossflächig ausfallen sollte.

Rund 4000 Funkerinnen und Funker gibt es in der Schweiz. Sie besitzen nicht nur die nötige Ausrüstung, sondern auch die Fähigkeit, gut zuzuhören, wenn eine Kollegin oder ein Kollege über Funk spricht. Sie können mit Antennen ein Notfunknetz aufbauen, das über weite Strecken und unabhängig vom Stromnetz betrieben werden kann.

Immer wieder üben die Funkamateure, wie eine Funkverbindung aufgebaut wird, so zum Beispiel jüngst an einem Wochenende Ende August. Die Mitglieder des Funk- und Technikvereins Solothurn stellten eine Verbindung über den Jura von Zuchwil (SO) bis nach Dornach (SO) her.

«Mit dieser Übung haben wir aufzeigen können, dass wir ohne Strom, ohne Kabel und Internet, eine Verbindung herstellen können. Die Telefonieverbindung basiert auf einem Hochgeschwindigkeits-Internetlink, den wir aufgestellt haben», erklärt Alex Küffer, Präsident des Vereins.

In diesem Fall kann über eine Verbindung durch die Luft auf einer Strecke von 80 Kilometern in guter Qualität telefoniert werden. Auch E-Mails können die Funkerinnen und Funker des Solothurner Vereins auf diesem Weg per Funk verschicken.

Funkgeräte
Legende: Notfunk im Stromnotfall? So sah die Übung der Solothurner Funker aus. Die Funkverbindung funktioniert mit Batterie. Alex Moser/SRF

Die Behörden und Blaulichtorganisationen sind bei Internet- oder Stromausfälle zwar mit dem Schweizer Funknetz Polycom zusammengeschlossen. Trotzdem kommt die Initiative der Amateurfunker bei den Zuständigen gut an. Diego Ochsner vom Solothurner Amt für Militär und Bevölkerungsschutz sagt: «Diese Technik wird bis jetzt noch nicht genutzt. Aber wir möchten sie nutzen. Wir haben bei einer Erdbebenübung bemerkt, dass wir mit unseren bisherigen Funknetzen den Jura nicht überwinden konnten», erklärt er während der Übung, an der er auch mitmacht.

Notnetz funktioniert nicht überall

Das Polycom-Netz konnte bei einer Erdbebenübung die Jurahügel nicht überwinden. Im Notfall wären dank Amateurfunkenden Polizei, Feuerwehr und Zivilschutz trotzdem ansprechbar. Das Netz des Solothurner Funk- und Technikvereins hat den Jura als Hürde nämlich problemlos gemeistert.

Amateur Radio Emergency Data Network

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Das Amateur Radio Emergency Data Network AREDN sei im Grunde ein drahtloses Netzwerk, wie man es als «WLAN» oder «WiFi» auch von zu Hause kennt, erklärt die Amateurfunkgruppe Burgdorf die Technik für Laien auf ihrer Website.

Die verwendeten Geräte seien handelsüblich. Der grosse Unterschied zum Heim-Netzwerk sei die Software, die auf diesen Geräten installiert wird: Sie wird von Funkamateuren entwickelt und ist speziell für den Einsatz in Notfällen konzipiert.

Zum Vergleich: Während man im Privante WLAN-Geräte – meist nur die eigenen – per Internet-Anschluss verbindet, kann sich mit der Funk-Software jedes Gerät mit anderen AREDN-Geräten automatisch verbinden.

Die Idee wäre ein schweizweites Notfunknetz. Die Solothurner Funker haben als erste in der Schweiz dieses Notfunknetz aufgebaut. Beim Netz mit dem Namen «Amateur Emergency Data Network» kämen immer mehr Kantone hinzu, erklärt Alex Küffer, Präsident des Solothurner Funkvereins. Die Notfunkgruppen hoffen, dass sie bis 2029 mit einer Mehrheit der Kantone Leistungsvereinbarungen abschliessen können. So würden ihre Leistungen auch finanziell vergütet.

Echo der Zeit, 31.8.2022, 18 Uhr;

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