- Als Tabellenletzter ist der FC Basel in seiner schlimmsten sportlichen Krise seit 1994.
- Trotzdem wollen Fans dem Club ein Museum widmen und damit auch ein Zeichen setzen.
- Für das Museum sammeln Fans Geld, etwa mit einer Versteigerung von alten Trikots und Joggingrunden mit dem Clubbesitzer.
Die sportlichen Misserfolge verursachen bei Fans tiefe Schmerzen. «Es geht allen ans Herz in dieser Stadt», sagt der ehemalige FCB-Spieler Massimo Ceccaroni. Für einen eingefleischten FCB-Fan sei der letzte Tabellenplatz kaum zu ertragen.
750 Franken für Spaziergang mit FCB-Legende
An einer Auktion für das FCB-Museum konnten Fans einen Spaziergang mit ihm über die Basler Herbstmesse ersteigern. Das letzte Angebot lag bei 750 Franken.
Wegen ein paar schlechter Saisons den Club hängenzulassen, würde Silke Dean allerdings nie in den Sinn kommen. Sie hat sich das Logo ihres Lieblingsvereins sogar auf den Oberarm tätowieren lassen.
2600 Franken für Joggingrunde mit FCB-Präsident
In der Krise sieht sie auch eine Chance: «Jetzt trennen sich die echten Fans von den Zuschauern. Als echter Fan hält man auch zum Verein, wenn es nicht gut läuft.»
2600 Franken hat Silke Dean an der Versteigerung geboten für eine Joggingrunde mit dem Vereinspräsidenten und ehemaligen FCB-Spieler David Degen. «Es ist ja für einen guten Zweck!»
Jetzt trennen sich die echten Fans von den Zuschauern.
Mit dem guten Zweck meint Dean das FCB-Museum. So etwas gibt es in dieser fussballbegeisterten Stadt noch nicht. Ändern will das eine engagierte Gruppe von Fans, zu der auch Thilo Mangold gehört. Ihm schwebt ein Ort vor, der sich einerseits mit der Geschichte des Fussballs in Basel auseinandersetzt.
Museum will mehr sein als reine FCB-Nostalgie
Anderseits soll das Museum auch die Schnittstellen zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik thematisieren. «Wir wollen keinen rot-blauen Tempel, in welchem nur die Helden von früher verehrt werden», sagt Thilo Mangold.
Trotzdem ist es auch Mangold wichtig, dass dem FCB mit dem Museum ein Denkmal gesetzt wird. «Mit einem solchen Museum würden wir in Europa ganz vorne mitspielen – Champions League quasi!» Wenn es schon sportlich nicht mehr für die Champions League reicht, soll wenigstens das Museum herhalten.
Mit einem solchen Museum würden wir in Europa ganz vorne mitspielen – Champions League quasi!
Der FC Basel sei Teil dieser Stadt, ob er nun auf dem ersten oder letzten Tabellenplatz stehe. Dieser Meinung ist auch Ehrenpräsident Bernhard Heusler. Ein Museum sei gerechtfertigt. «Es geht um Respekt gegenüber der Vergangenheit. Die Geschichte dieses Vereins geht weit über die einzelnen Personen hinaus. Darum ist es höchste Zeit, dass man ein solches Projekt in Basel entwickelt.»
Eine Heimat hat das FCB-Museum schon gefunden: Eine alte Scheune gegenüber dem Stadion St. Jakob-Park. Die Scheune gehört der gemeinnützigen Christoph-Merian-Stiftung, die auch 1 Million Franken für die Finanzierung des Museums gesprochen hat. Nun fehlen noch rund 2 Millionen. Die Eröffnung ist für 2026 geplant.
Diese Fussballmuseen gibt es in der Schweiz
Ob der FC Basel bis dann wieder in der sportlichen Champions League spielt, oder ob der Abstieg Realität geworden ist – für die vielen Fussballfans in Basel wird der Museumsbesuch so oder so Pflicht sein.