Es gibt immer mehr freien Platz auf Friedhöfen in der Schweiz. Im Sihlfeld, dem grössten Friedhof in der Stadt Zürich, ist ein Teil der Fläche zu einem öffentlichen Park geworden. Dort kann und soll man unter Bäumen verweilen können, wie Lukas Handschin vom Stadtzürcher Stadtgartenamt sagt. «Es werden sogar von der örtlichen Bibliothek Bücherboxen zur Verfügung gestellt.»
Dass es immer mehr Platz auf Friedhöfen gebe, sei überall feststellbar, hält auch Christoph Schärer, Leiter Stadtgrün Bern, fest. «Die grösste Entwicklung ist die, dass Reihengräber nicht mehr gefragt sind. Das Bedürfnis geht mehr in Richtung Individualisierung von Gräbern. Und damit ändert sich das Bild der Friedhöfe komplett.
Immer mehr freie Flächen
Immer weniger Menschen lassen sich begraben. 90 Prozent der Toten werden heutzutage kremiert und nochmals 20 Prozent der Kremierten lassen ihre Asche irgendwo in der Natur verstreuen.
Es entsteht also immer mehr freier Platz auf den Friedhöfen. Deshalb hat man den altehrwürdigen Bremgartenfriedhof in Bern jüngst verkleinert. Ein Teil davon ist jetzt offiziell ein Quartierpark. Auch Flächen auf dem grössten Friedhof Madretsch in Biel sind zum Teil umgenutzt worden. Weil Städte wachsen, werden Grünflächen rar. Deshalb ist für Schärer klar, dass der Trend zu Friedhofs-Umnutzungen weiter zunehmen wird.
Denkmalschutz redet mit
In der Stadt Zürich gebe es noch keine Pläne für eine Verkleinerung von Friedhöfen, erklärt Lukas Handschin. Das heisse aber nicht, dass das so bleiben werde. «Wenn dazu ein politischer Wile vorhanden ist, muss man drüber diskutieren.» Wobei es nicht so einfach sei, einen Friedhof zu verkleinern oder gar aufzulösen. Da rede auch der Denkmalschutz mit, sagt Handschin.
In Bern und Zürich ist man überzeugt, die Bestattungsrituale hätten sich zwar geändert, aber es gebe auch immer wieder neue Bedürfnisse. So wird in Bern beispielsweise demnächst ein buddhistisches Grabfeld realisiert. Auch das braucht Platz neben den christlichen und muslimischen Grabfeldern.