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Tausende Teilnehmende Pro-Palästina-Demo in Bern: Zusammenstösse mit Polizei

  • Tausende Menschen versammelten sich am Samstagnachmittag vor dem Bahnhof in Bern, um gegen die israelische Kriegsführung im Gazastreifen zu demonstrieren.
  • Ein vermummter Block führte die Kundgebung an. Die Teilnehmer zündeten Petarden und Feuerwerk, auch in Richtung Einsatzkräfte.
  • Dabei kam es auch zu Ausschreitungen und Sachbeschädigungen.

Die Polizei kesselte nach eigenen Angaben einen Teil der Demonstrierenden in der Nähe des Bundeshauses ein. Mehrere Hundert Personen aus dieser Einkesselung würden in Polizeiräumlichkeiten geführt und einer Kontrolle unterzogen, schrieb die Kantonspolizei Bern am Abend auf X.

SRF-Redaktor: «Mit einer Friedensdemo hat das nichts zu tun»

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Kurzeinschätzung von Stefan Reinhart, Chef vom Dienst im SRF-Newsroom:

«Linksextreme Gruppierungen demonstrieren in Bern ohne Bewilligung. Und verwüsten die Stadt, legen mutmasslich Brände, greifen Polizistinnen und Polizisten an.

Mit einer Friedensdemo hat das alles nichts zu tun. Es ist die Glorifizierung der Gewalt, das genaue Gegenteil des Anliegens vieler Menschen, die eben genau gegen Gewalt auf die Strasse gehen. 

Der Berner Polizeidirektor Alec von Graffenried wird sich am Sonntag vielen Fragen stellen müssen. Warum hat man die nicht bewilligte Demo derart unterschätzt und eskalieren lassen? Warum kann ein gewaltbereiter linksextremer Mob stundenlang durch die Bundesstadt ziehen? Ein Mob notabene, der mit der Ankündigung nach Bern reiste, die «Intifada» in die Bundesstadt zu tragen? 

Unterdessen hat der Berner Samstag längst eine nationale Dimension erreicht. Zorn und Empörung sind gross. Der Druck auf von Graffenried ebenso.»

Der restliche Teil der Kundgebungsteilnehmenden begab sich zum Bahnhof. Die Personengruppen begäben sich auf Züge und reisten ab, schrieb die Polizei weiter. Nach wie vor befänden sich aber zahlreiche Personen auf dem Bahnhofplatz der Hauptstadt.

Polizisten in Schutzkleidung hinter Absperrband bei Nacht.
Legende: Die Kantonspolizei Bern schrieb auf X, die Einsatzkräfte würden «massiv» durch Kundgebungsteilnehmende angegriffen. BRK News

Bei der Einkesselung war es zu einem Brand gekommen. Die Feuerwehr rückte an, um ihn zu löschen.

Feuerwehr und Polizeiwagen in Strasse mit schwarzem Rauch.
Legende: Die Feuerwehr versuchte zusammen mit einem Wasserwerfer-Fahrzeug, den Brand in der Berner Innenstadt zu löschen. SRF

Die Polizei war mit einem Grossaufgebot unterwegs. Auch Einsatzkräfte anderer Kantone waren vor Ort, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.

Vor dem abgeriegelten Bundeshaus war die unbewilligte Demonstration auf die Polizei getroffen. Diese setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein, um die Menschen zurückzudrängen. Demonstrierende hätten versucht, Polizeisperren zu durchbrechen, teilte die Polizei über die Plattform X mit.

Ausserdem sei es zu Sachbeschädigungen gekommen. Es werde kein weiterer Umzug durch die Innenstadt toleriert, hiess es daraufhin.

Die Demonstrierenden zogen anschliessend weiter zum Bahnhof und probierten dort, Bahngleise zu besetzen. Die Polizei schrieb, sie habe das verhindert. Die anwesenden Teilnehmenden wurden dazu aufgefordert, die Örtlichkeit zu verlassen. Der Verkehr war weiträumig eingeschränkt.

Im Laufe des Abends zogen laut Polizei die letzten Kundgebungsteilnehmerinnen und -teilnehmer Richtung Bollwerk ab. Gegen 22 Uhr meldete die Polizei die Auflösung der Kundgebung. Allerdings seien mehrere Polizei-Einsatzkräfte und Kundgebungsteilnehmende verletzt worden.

Kein Gesuch für Demonstration

Zur Kundgebung aufgerufen hatten propalästinensische Gruppierungen aus der ganzen Schweiz. Auch linke Bewegungen wie der Klimastreik Schweiz oder die Kommunistische Jugend teilten den Aufruf in den sozialen Medien. Für die Demonstration wurde kein Gesuch eingereicht.

Die Stadt Bern bat die Aufrufenden vergangene Woche öffentlich darum, dies nachzuholen. Als die Kontaktaufnahme ausblieb, riet sie von einer Teilnahme ab.

SRF4 News, 11.10.25, 17 Uhr ; 

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