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Technische Innovation Aargauer Rasenmäher zeigt Herz für Käfer und Frösche

Herkömmliche Mäher töten beim Strassenunterhalt viele Tiere im Gras. Der Aargau hat nun eine schonende Alternative.

Wenn die kantonalen Unterhaltsdienste Strassenränder mähen, dann geschieht dies in der Regel mit Maschinen, die alles zerhacken und danach einsaugen. Igel und Mäuse im Gras schaffen meist die Flucht. Heuschrecken, Käfer und Frösche sind aber zu langsam und verenden kläglich.

Ein solcher «Käfermörder» widerspreche den Grundsätzen des Aargauer Baudepartements, heisst es in einer Mitteilung des Kantons. Der Kanton hat sich deshalb eine Art «Öko-Mäher» beschafft, ein Novum in der Schweiz. Die Idee: Auch beim Strassenunterhalt sollen nicht ausschliesslich wirtschaftliche, sondern auch ökologische Kriterien berücksichtigt werden.

Wir sollten dafür sorgen, dass wir möglichst wenig Lebewesen stören.
Autor: Dominik Studer Leiter Strassenunterhalt Aargauer Baudepartement

Der Unterhalt soll möglichst umweltverträglich sein, sagt Dominik Studer vom Aargauer Baudepartement. Strassenränder seien Teil der wenigen Grünflächen, die nicht intensiv bewirtschaftet sind: «Wir sollten besonders auf diesen Flächen dafür sorgen, dass wir möglichst wenig Lebewesen in ihrem Lebensraum stören».

Der «käferschonende» Mähkopf

Bei dieser Strategie lasse man sich auch von der neuen Technik helfen. Konkret gehe es um einen neuartigen Mähkopf, erklärt Biologe Alex Stirnemann vom Aargauer Baudepartement.

Saug-Mäher an Ausleger von Kommunalfahrzeug.
Legende: Ketten scheuchen Tiere auf, damit diese gar nicht in die Nähe der Messer geraten. ZVG/Kanton Aargau

Ketten am Mähkopf scheuchen die Tiere auf, damit sie nicht in die Messer gelangen. Das Gras werde danach geschnitten und nicht wie sonst gehackt. Der Sauger schliesslich erzeuge keinen Sog, nur das abgeschnittene Gras werde abgesaugt und nicht die Insekten am Boden.

Macht Aargauer Prototyp Schule?

Bei Tests seien auch Zigarettenschachteln, Papierchen und Pet-Flaschen nicht eingesaugt worden und liegen geblieben. «Wenn Objekte mit grossen Angriffsflächen liegen bleiben, bleibt auch der Käfer liegen», ist Studer überzeugt. Und anstatt auf einer breiten Rolle liege der Mähkopf auf zwei kleinen Rädern.

Der Mäher wird nun intensiv getestet. Die anderen Kantone beobachten derweil, welche Erfahrungen man im Kanton Aargau mit dem neuen Gerät macht. Eine schonende Alternative wäre übrigens die Arbeit von Hand mit einer Sense. Das wäre aber deutlich aufwändiger.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 20.11.2020, 06:32 Uhr ; 

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