Seit dem 1. Januar zahlt in der Schweiz selber, wer einen Covidtest machen lässt. Den Entscheid dazu fällte das Parlament sehr kurzfristig – erst kurz vor Weihnachten. Nach einer Woche im neuen System zeigt sich: Fast niemand lässt sich mehr testen.
Einst Schlange bis ins Terminal
Direkt vor dem Check-in des Terminals 1 am Flughafen Zürich hat Brendan Tschabold seine Firma Test and Fly aufgebaut. Sein Geschäftsmodell: ein zertifiziertes Labor im Flughafen und damit der schnellste PCR-Test der Schweiz.
Jetzt steht er auf der leeren Fläche zwischen Empfang und Eingang zum Testbereich. Noch vor einem Jahr hätten sich die Testwilligen hier bis ins Terminal gereiht, erzählt Tschabold: «Da hatten wir eine Schlange, die war vielleicht 20, 30 Meter lang, aber da wir im Testcenter sechs Testkabinen haben, konnten wir die Leute schnell bedienen.»
Seit Ende 2022 kaum mehr Kundschaft
Auch heute noch wäre dies möglich. 2000 Tests pro Tag könnte Tschabold anbieten. Die Nachfrage aber ist kleiner geworden. Während des Augenscheins vor Ort wollte sich niemand testen lassen. Schon Ende 2022 seit die Nachfrage tief gewesen, wie verschiedene Anbieter berichten. Viele Corona-Testcenter haben deshalb schon dichtgemacht, und viele Verbleibende prüfen das jetzt.
Seit die Testkosten selber bezahlt werden müssen, komme praktisch niemand mehr, sagt Tschabold. Der Rückgang werde wahrscheinlich Mitte Monat so gross sein, dass es sich nicht mehr rentiere, ein Testcenter in der Schweiz zu führen.
Für ihn stelle sich nun die Frage, wann er schliessen und zu welchem Zeitpunkt er die Leute entlassen soll. Laut Tschabold ist dies eine Frage von Tagen. Klar: Die Pandemie sei ein gutes Geschäft gewesen, das sagt der Unternehmer ganz offen. Und mit dem Ende habe man gerechnet. Aber erst im Frühling, nach der Grippesaison.
Unsicherheit für Testcenter-Mitarbeitende
Der Entscheid des Parlaments, die Kostenübernahme Ende Jahr zu streichen, kam kurzfristig. Auch Mitarbeiter Ado Vukalic sieht sich damit konfrontiert. Während zwei Jahren hat er hier gearbeitet, auch in den Hochphasen der Pandemie.
Dass es jetzt so schnell gehe, sei undankbar, sagt er. Viele Menschen hätten sich am Betrieb beteiligt, Überstunden geleistet, so Vukalic. «Man hat Wochenenden hingegeben, ist nicht in den Ausgang oder mit der Familie in die Ferien gegangen, damit unsere Bürger reisen oder zu ihren Eltern ins Spital gehen konnten.»
Dass Mitarbeitende von Testzentren jetzt so behandelt würden, findet er «nicht schön und nicht fair». Wie es nach der Gesundheitskrise für ihn weitergeht, weiss er noch nicht.