Die Chancen, nach einer Krebserkrankung wieder gesund zu werden, sind in den letzten Jahren grösser geworden. Nicht zuletzt dank neuer Behandlungsmethoden, wie zum Beispiel der Immuntherapie.
Die Schweizer Universitätsspitäler planen in diesem Bereich nun eine Allianz, um bei Forschung und Behandlung eine wichtige Rolle zu spielen. Die bösartigen Krebszellen mit dem körpereigenen Abwehrsystem bekämpfen – das ist die Grundidee hinter der Immuntherapie.
Um das Immunsystem des Patienten für diesen Kampf fit zu machen, setzen die Mediziner Medikamente ein oder sie verändern oder vermehren gewisse Zellen im Körper des Betroffenen.
Grosse Fortschritte bei Zelltherapien
In diesem Bereich habe die Medizin in den letzten Jahren grosse Fortschritte erzielt, sagt Thomas Cerny, Präsident der Krebsforschung Schweiz und ehemaliger Chefarzt für Onkologie am Kantonsspital St.Gallen. «Die zellulären Therapien können heute sehr gezielt auf die bösartigen Zellen ansetzen und diese dann im Körper direkt zerstören», sagt Cerny. «Sowie das unser Körper bei Infektionen eigentlich regelmässig macht.»
Auch Schweizer Forscher könnten bei der Weiterentwicklung der Immuntherapien eine wichtige Rolle spielen, ist Cerny überzeugt. Schliesslich gehöre die Schweiz im Feld der Immunbiologie zur Weltspitze.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Schweizer Universitätsspitäler gerade dabei, eine gemeinsame Plattform zu entwickeln, wie der Onkologe Thomas Cerny einen Bericht der «NZZ am Sonntag» bestätigt.
Bessere Koordination
Eine bessere Koordination und Zusammenarbeit sei nämlich notwendig, die Formen und Ausprägungen der Krebserkrankungen seien nämlich total unterschiedlich.
«Es kann sich nicht eine einzige Institution in dieser Breite dem Fortschritt widmen, sondern jeder muss fokussiert einen Teil dieser Aufgaben übernehmen», sagt Cerny. «Jeder macht sozusagen seine Spezialität und stellt die allen anderen zur Verfügung.»
Das eine Universitätsspital würde sich dann zum Beispiel auf Topniveau mit akuten Leukämien beschäftigen, ein anderes mit schwarzem Hautkrebs, ein weiteres Spital mit Hirntumoren. Die Patienten könnten sich aber trotzdem in dem Spital behandeln lassen, das in ihrer Region liegt. Die notwendigen Zellen würden jeweils in der spezialisierten Klinik produziert und entwickelt.
Heilmittelbehörde und Krankenkassenverbände sind an Bord
Diese Plattform der Schweizer Unispitäler ist offenbar gut unterwegs. Die Stiftung Krebsforschung Schweiz finanziert das Projekt. Die Heilmittelbehörde Swissmedic ist mit an Bord. Und auch die Krankenkassenverbände haben Interesse an dieser Allianz der Uni-Spitäler. Denn diese arbeiten, anders als die Pharmaindustrie, ohne Gewinnmargen.
Die Universitäten betonen ausserdem, sie wollten neue Immuntherapien auch für sehr seltene und daher kommerziell nicht interessante Krebsarten entwickeln.