Die Grossmutter von Marco Müller ist 93 Jahre alt. Sie lebt allein in der Einliegerwohnung von Verwandten – Lebensqualität, die sie nicht missen möchte. Seit knapp zweieinhalb Jahren hat sie für den Notfall ein Alarmsystem der Firma Smart Life Care. Ein Armband mit einem Alarmknopf sowie eine Basisstation, mit der sie im Falle eines Sturzes mit ihren Angehörigen kommunizieren kann.
Abo-Aufschlag von fast 50 Prozent
Das Abo schloss sie damals bei der Swisscom ab. Zu einem monatlichen Preis von 29 Franken, exklusive einmaliger Anschlussgebühr von 100 Franken. Kürzlich erhielt die Grossmutter einen Brief: Man habe die Serviceleistungen verbessert, deshalb erhöhe sich der Abopreis per Juni auf 43 Franken pro Monat. Ein Aufschlag von fast 50 Prozent.
Margenoptimierung?
Der Verdacht des Enkels: Abzocke auf dem Buckel von Leuten, die sich garantiert nicht wehren. Er habe es bei seiner eigenen Grossmutter gesehen, sagt er dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso»: Die Grossmutter habe ihm den Brief mehr per Zufall gezeigt. Sie sei auf das Gerät angewiesen und werde nie und nimmer zu einem anderen Anbieter wechseln. «Im Alter von 93 ist so ein Wechsel ohne Hilfe fast unmöglich», sagt Marco Müller. Seine Grossmutter wird den massiven Aufpreis klaglos bezahlen, ist er überzeugt.
Investitionen in Kundendienst und Service
Gegen den Vorwurf, dass da auf dem Buckel von tausenden älteren Menschen die Marge erhöht wird, wehrt sich Smart Life Care mit Händen und Füssen. Die Preise seien nicht in jedem Fall um 50 Prozent gestiegen, sagt Geschäftsleiter Reto Weber zu «Espresso».
«Es gab einige Fälle, wo das so war. In den meisten Fällen geht es aber nur um ein paar Franken», sagt Weber. Die Preisanpassung müsse man machen, weil man in Kundendienst und Service investiert habe. Konkret habe man eine Werbesperre für die Notrufgeräte installiert und fünf neue Mitarbeitende angestellt, um einen eigenen Kundendienst aufzubauen.
Firma «auf wirtschaftlich gesundes Fundament stellen»
Zudem müsse man das junge Unternehmen, das seit einigen Monaten eine gemeinsame Tochter der Swisscom und der Helvetia Versicherung ist, «auf ein wirtschaftlich gesundes Fundament stellen».
Enkel Marco Müller hat für solche Argumente zwar Verständnis. Doch er bleibt bei seiner Kritik. Von den angeblich verbesserten Serviceleistungen, mit denen Smart Life Care diesen massiven Aufschlag rechtfertigt, habe seine Grossmutter nichts. Zu einem günstigeren Anbieter wechseln wird die 93-jährige, die sich mittlerweile an das Gerät gewöhnt hat, trotz allem nicht.
Hilfreiche Links:
Lassen Sie sich beraten!
Einen Überblick über die verschiedenen im Markt erhältlichen Geräte und Angebote zu gewinnen, ist nicht ganz einfach. Am besten lässt man sich beispielsweise bei Pro Senectute oder im Fachhandel persönlich beraten.