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Schulmaterial-Verband SMAV: Der Name täuscht Kunden
Aus Espresso vom 24.11.2017. Bild: Youtube
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Teures Lockangebot Schulmaterial-Verband SMAV: Der Name täuscht Kunden

Das Wichtigste in Kürze

  • Via Mail oder Telefon melden sich Mitarbeiter der Firma Schulmaterial-Verband und bieten gratis Waren für Schulen, Spitäler oder KMU an. Zum Beispiel Handtuch- oder Seifenspender.
  • Der Verdacht: Die Firma will so teures Nachfüllmaterial verkaufen. Ausserdem mutet der Firmenname an, dass es sich um eine schulische Vereinigung handelt. Tatsächlich ist es aber eine Aktiengesellschaft.
  • Der Geschäftsführer des Schulmaterial-Verbands will von diesen Vorwürfen nichts wissen.
  • Allerdings hat auch die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) schon mehrere Beschwerden zu dieser Firma erhalten.

Gleich mehrere verärgerte Kunden haben sich beim SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» gemeldet. Die Vorgehensweise der Firma Schulmaterial-Verband (SMAV) sei unseriös, hiess es. Zum Beispiel ein Hauswart einer Kantonsschule in der Zentralschweiz. Ihm wurden aus einer Grossbestellung Gratis-Spender für Seifen und Handtücher angeboten: «Dieser Mitarbeiter weckte bei mir der Eindruck, der Kanton stecke da dahinter», erzählte er «Espresso». Er habe gedacht, der Kanton habe mit diesem Verband einen Vertrag.

Es stellte sich dann heraus, dass dies nicht der Fall ist. Ebenso ging es einem Gewerbler aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden. Er dachte, die Gemeinde Speicher habe Vereinbarung mit diesem Verband.

Der vermeintliche Verband ist eine AG

Printscreen der Internetseite des SMAV
Legende: Die AG stellt sich als Verband vor. Printscreen SMAV

Ein Blick auf die sehr rudimentäre Internetseite des SMAV zeigt im Impressum: Der Schulmaterial-Verband ist der Name einer Firma mit Sitz im Kanton Luzern.

Zurück zu den beiden Abnehmern der Seifen- und Handtuchrollenspender: Natürlich brauchten sie zum Gratisgeschenk die entsprechenden Nachfüllmaterialien, Seife und Handtuchrollen. Beide gaben an, es sei ihnen ein super Preis versprochen worden, in einem Fall ging es um einen 50-Prozent-Rabatt.

Als die Ware geliefert wurde und sie die Stückpreise mit ähnlichen Produkten auf dem Markt verglichen, merkten sie, dass dies überhaupt kein toller Preis war. Im Gegenteil: «Selbst der halbe Preis war noch höher als bei meinen üblichen Lieferanten», rechnete der Hauswart vor. Also schickten sie die Ware zurück und ärgerten sich über den Leerlauf.

«Wir machen nichts Falsches»

Dass der Name des SMAV irreführend sei, hört der Chef des Schulmaterial-Verbands nicht zum ersten Mal. Beat Mörker gibt gegenüber «Espresso» zu, dass sich deshalb immer wieder einmal Kunden bei ihm melden. Diesen erkläre er jeweils, dass der Name so gewählt wurde, weil ja mehrheitlich Schulen von ihm beliefert würden. Deshalb sei der Name eben genau so im Handelsregister eingetragen. Zum Vorwurf der überhöhten Preise meint Mörker: «Bei den Handtuchrollen gibt es verschieden Grössen. Wenn man es richtig vergleicht, das heisst, Produkte mit der gleichen Laufmeterzahl und mit der gleichen Qualität, dann werden Sie sehen, wir sind in der Regel bis zu 50 Prozent günstiger.» Man dürfe halt nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Fakt ist, die Firma Schulmaterial-Verband ist bereits bei der Stiftung für Konsumentenschutz SKS aufgefallen. Die SKS bestätigt gegenüber «Espresso», dass sie mehrere Beschwerden zu dieser Firma entgegengenommen habe.

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