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Kritik an teurem Zewo-Gütesiegel
Aus Espresso vom 22.12.2017. Bild: Zewo
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Teures Spenden-Zertifikat Kritik an teurem Zewo-Gütesiegel

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer in der Schweiz Spenden sammeln will, kommt am Zewo-Gütesiegel nur schwer vorbei.
  • Um das Gütesiegel zu bekommen, muss man eine Vor- und eine Hauptprüfung absolvieren. Das kostet 6000 Franken – ohne jährliche Lizenzgebühren. Zu teuer, kritisieren Hilfsorganisationen.
  • Die Stiftung Zewo verteidigt sich.

Das kleine Hilfswerk Chachachi unterstützt Kinder aus den Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Dank den Spendern aus der Schweiz können sie die Schule besuchen, erhalten Schulbücher, und auch die Uniform wird finanziert. Gegründet und geführt wird das Hilfswerk von Heidi Brenner: «Wir versprechen unseren Spendern, dass 100 Prozent ihres Geldes den Schulkindern in Nairobi zugute kommt.» Jedes Jahr sammelt Chachachi rund 70'000 Franken.

6000 Franken für Zewo-Prüfungsverfahren

Brenner interessierte sich für das Gütesiegel, welches die Schweizerische Zertifizierungsstelle für gemeinnützige Spenden sammelnde Organisationen – kurz Stiftung Zewo – vergibt. Doch als Brenner das Gebührenreglement der Zewo studierte, merkte sie schnell: «Um uns erstmals zertifizieren zu lassen, müssten wir rund 6000 Franken bezahlen. Dazu kommen noch jährliche Lizenzgebühren von 500 Franken. Diese Kosten sind uns zu hoch.»

Laut Gebührenreglement der Zewo kostet die Vorprüfung pauschal 2500 Franken. Das Hauptprüfungsverfahren wird nach Anzahl Stunden abgerechnet. Der Stundenansatz beträgt 150 Franken. Im Durchschnitt koste es 5000 Franken, heisst es auf der Zewo-Webseite.

Jährliche Lizenzgebühren von bis zu 13'000 Franken

Dazu kommen noch jährliche Lizenzgebühren von mindestens 500 und maximal 13'000 Franken. Alle fünf Jahre ist zudem eine Rezertifizierung nötig, die wiederum durchschnittlich 3000 Franken kostet. Zu viel für Heidi Brenner vom Verein Chachachi. Sie verzichtet auf das Zewo-Label.

Eine andere Stiftung, die anonym bleiben möchte, interessierte sich ebenfalls für das Zewo-Gütesiegel. Auch ihr war die Sache zu teuer: «Aufwand und Ertrag stimmte für uns nicht. Die Kosten bis zum Zertifikat hätten bei uns fast 10'000 Franken betragen. Das war zu viel für uns.»

Zewo-Label helfe beim Geldsammeln

Die Stiftung Zewo verteidigt die hohen Kosten für die Zertifizierung: «Für kleine Organisationen wie den Verein Chachachi gibt es für 500 Franken eine unverbindliche Einschätzung. Damit entfallen die Kosten für die Vorprüfung.» Bei einfachen Verhältnissen und guter Vorbereitung lägen die Kosten für die Hauptprüfung bei rund 4000 Franken.

Zewo betont, dass Hilfswerke mit Zewo-Gütesiegel bei Inseraten oder Plakaten bis zu 50 Prozent Rabatt erhielten. «So können kleine, unbekannte Organisationen einer breiten Öffentlichkeit ihre Anliegen bekannt machen.» Zudem helfe das Gütesiegel, mehr Geld zu sammeln, so die Zewo. Und: Die Prüfung sei freiwillig, kein Hilfswerk müsse sich prüfen lassen.

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