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The Lab Hotel Thun Übernachten im Hotel der Zukunft

Die Hotelfachschule Thun eröffnet das erste Hotel der Schweiz, in dem Innovationen getestet werden – an echten Gästen.

Wie sieht das Hotelzimmer von morgen aus? Welche Innovationen funktionieren? Was ist umsetzbar und auch finanzierbar? Was wird gebucht? Was wollen die Kundinnen und Kunden?

Das soll das The Lab Hotel in Thun herausfinden. Es ist das erste Hotel der Schweiz, in dem neue Trends, Innovationen, Technologien getestet werden.

Roboterhund
Legende: In einem Zimmer kann mit Robotern gespielt werden. Zum Beispiel mit einem Roboter-Hund. Marielle Gygax/SRF

Der klassische Hotelgedanke soll hier in einem Forschungslabor weiterentwickelt werden. Die sogenannten 'Lab Rooms' bilden das Herzstück des 3-Sterne-Hotels in der Nähe des Thunersees. Jedes dieser Zimmer ist ein Unikum. Ein Zimmer funktioniert komplett digital: digital ein- und auschecken, digital das Licht dimmen und mit verschiedenen Robotern spielen – Hunderoboter, Schlafroboter, Menschenroboter.

Frau mit Roboter
Legende: Managerin Janine Rüfenacht sitzt mit dem Schlafroboter in einem Hotelzimmer. Der Roboter vibriert, passt sich an den Atem an und spielt Musik. Marielle Gygax/SRF

Es gibt ein Swissness-Zimmer: «Wir fragten uns, wie viele Schweizer Produkte wir in so ein Zimmer hinein bringen?», erklärt Hotel-Managerin Janine Rüfenacht. Oder wie können verwendete Materialien noch einmal gebraucht werden? So steht im Recycling-Zimmer ein Bett, das vorher ein Schrank war, und ein Fussboden aus Holz, das zuvor als Tisch diente.

Aus Studentenwohnungen wurde ein Hotel

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Das Gebäude bei der Hotelfachschule Thun diente zuvor als Studentenzimmer. Die Studierenden, die teilweise aus der ganzen Welt hier zur Schule gehen, konnten in diesen Zimmern übernachten.

Weil diese aber immer weniger gefragt wurden, beschloss der Stiftungsrat der Schule, ein eigenes Hotel zu eröffnen. Studierende können praktische Arbeiten erlernen und auch eigene Ideen umsetzen.

Das Hotel besteht aus 45 'normalen' Hotelzimmern, 13 Apartments, 5 Lab-Rooms und 7 Kapselzimmern.

Zudem gibt es weiterhin 29 Zimmer für die Studierenden.

«Ein anderes Zimmer haben wir unseren Studierenden zur Verfügung gestellt und sie haben dort ihr eigenes Konzept erarbeitet», sagt Rüfenacht.

Hinter dem Hotel steckt nämlich die Hotelfachschule Thun. Die Studierenden sollen in diesem Hotel während der Schule das Gelernte in der Praxis anwenden. «Damit müssen sie nicht ein halbes Jahr warten, bis sie das Gelernte im Praktikum ausprobieren können», sagt Janine Rüfenacht, die auch Vizedirektorin der Hotelfachschule Thun ist.

Sie sollen aber auch im Marketing oder der operativen Leitung mithelfen und zudem auch eigene Räume entwickeln, umsetzen und auswerten.

Zwei Köche und eine Köchin, die an der Hotelfachschule studieren, haben ein modellierbares Zimmer entworfen. Einzelne Elemente des Zimmers können in wenigen Handgriffen ausgewechselt werden.

Die Gäste und Hoteliers sollen damit einen anderen Blickwinkel erhalten, sagt Nathalie Mettraux, die das Zimmer mit entworfen hat: «Dass man nicht immer das Neuste haben muss, dass man nicht immer alles auswechseln muss und dass kleine Sachen ausreichen für eine Veränderung.»

Für andere Hotel testen

Die Gäste werden nach ihrem Aufenthalt befragt, wie es ihnen in den Lab Rooms gefallen hat. So können die Studierenden der Hotelfachschule herausfinden, was wie gut funktioniert.

Wenn sie die Schule verlassen, sollen die Studenten möglichst viel ausprobieren.
Autor: Janine Rüfenacht Vizedirektorin Hotellfachschule Thun

Das Ziel: andere Hotels, allenfalls Hotelketten sollen das Konzept übernehmen, wenn es funktioniert. «Mutig zu sein und etwas auszuprobieren, etwas Neues zu machen und schauen, wie es bei den Gästen ankommt, ist sehr wichtig», sagt Janine Rüfenacht, Managerin des Hotels und Vizedirektorin der Hotelfachschule Thun. Das wolle sie auch den Studierenden mit auf den Weg geben, damit sie helfen, die Schweizer Hotellerie vorwärtszubringen.

Hotel soll Umsatz generieren

Das neue Hotel der Hotelfachschule muss aber rentabel sein und auch Geld einbringen. «Das Hotel ist ein normaler Umsatzträger, der neben der Schule ein zweites Standbein ist», so Rüfenacht. Sie seien da auch Vorbild für die Studierenden, die in der Branche künftig Betriebe führen sollen, die rentabel sind.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 04.03.2021, 17:30 Uhr

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