Wie sieht das Hotelzimmer von morgen aus? Welche Innovationen funktionieren? Was ist umsetzbar und auch finanzierbar? Was wird gebucht? Was wollen die Kundinnen und Kunden?
Das soll das The Lab Hotel in Thun herausfinden. Es ist das erste Hotel der Schweiz, in dem neue Trends, Innovationen, Technologien getestet werden.
Der klassische Hotelgedanke soll hier in einem Forschungslabor weiterentwickelt werden. Die sogenannten 'Lab Rooms' bilden das Herzstück des 3-Sterne-Hotels in der Nähe des Thunersees. Jedes dieser Zimmer ist ein Unikum. Ein Zimmer funktioniert komplett digital: digital ein- und auschecken, digital das Licht dimmen und mit verschiedenen Robotern spielen – Hunderoboter, Schlafroboter, Menschenroboter.
Es gibt ein Swissness-Zimmer: «Wir fragten uns, wie viele Schweizer Produkte wir in so ein Zimmer hinein bringen?», erklärt Hotel-Managerin Janine Rüfenacht. Oder wie können verwendete Materialien noch einmal gebraucht werden? So steht im Recycling-Zimmer ein Bett, das vorher ein Schrank war, und ein Fussboden aus Holz, das zuvor als Tisch diente.
«Ein anderes Zimmer haben wir unseren Studierenden zur Verfügung gestellt und sie haben dort ihr eigenes Konzept erarbeitet», sagt Rüfenacht.
Hinter dem Hotel steckt nämlich die Hotelfachschule Thun. Die Studierenden sollen in diesem Hotel während der Schule das Gelernte in der Praxis anwenden. «Damit müssen sie nicht ein halbes Jahr warten, bis sie das Gelernte im Praktikum ausprobieren können», sagt Janine Rüfenacht, die auch Vizedirektorin der Hotelfachschule Thun ist.
Sie sollen aber auch im Marketing oder der operativen Leitung mithelfen und zudem auch eigene Räume entwickeln, umsetzen und auswerten.
Zwei Köche und eine Köchin, die an der Hotelfachschule studieren, haben ein modellierbares Zimmer entworfen. Einzelne Elemente des Zimmers können in wenigen Handgriffen ausgewechselt werden.
Die Gäste und Hoteliers sollen damit einen anderen Blickwinkel erhalten, sagt Nathalie Mettraux, die das Zimmer mit entworfen hat: «Dass man nicht immer das Neuste haben muss, dass man nicht immer alles auswechseln muss und dass kleine Sachen ausreichen für eine Veränderung.»
Für andere Hotel testen
Die Gäste werden nach ihrem Aufenthalt befragt, wie es ihnen in den Lab Rooms gefallen hat. So können die Studierenden der Hotelfachschule herausfinden, was wie gut funktioniert.
Wenn sie die Schule verlassen, sollen die Studenten möglichst viel ausprobieren.
Das Ziel: andere Hotels, allenfalls Hotelketten sollen das Konzept übernehmen, wenn es funktioniert. «Mutig zu sein und etwas auszuprobieren, etwas Neues zu machen und schauen, wie es bei den Gästen ankommt, ist sehr wichtig», sagt Janine Rüfenacht, Managerin des Hotels und Vizedirektorin der Hotelfachschule Thun. Das wolle sie auch den Studierenden mit auf den Weg geben, damit sie helfen, die Schweizer Hotellerie vorwärtszubringen.
Hotel soll Umsatz generieren
Das neue Hotel der Hotelfachschule muss aber rentabel sein und auch Geld einbringen. «Das Hotel ist ein normaler Umsatzträger, der neben der Schule ein zweites Standbein ist», so Rüfenacht. Sie seien da auch Vorbild für die Studierenden, die in der Branche künftig Betriebe führen sollen, die rentabel sind.