Der Schweizer Tierschutz besucht zurzeit über 50 Fachgeschäfte. Er kontrolliert, ob diese die Kundinnen und Kunden korrekt informieren. Wieviel Platz braucht ein Tier? Welches Futter ist geeignet? Oder braucht das Tier eine Partnerin oder einen Partner?
Die Stichproben zeigen: Rund die Hälfte der Geschäfte halten sich daran. Ein Geschäft, das dem Schweizer Tierschutz seit längerem Sorgen bereitet, ist die Baumarktkette Hornbach. Sandra Schaefler vom Schweizer Tierschutz bemängelt: «Die Käfige werden nur mit den Aussenmassen beschriftet.» Angaben darüber, für welche Tierart der Käfig geeignet ist oder wie viele Tiere man darin halten darf, fehlen. «Grundsätzlich sehe ich bei Hornbach auch das Problem, dass alle Käfige sehr klein sind.»
Grundsätzlich sehe ich bei Hornbach auch das Problem, dass alle Käfige sehr klein sind.
Hornbach kontert Kritik
Hornbach gehört zu den grossen Baumarktketten in Europa. In sieben Schweizer Filialen verkauft Hornbach Tierfutter, Aquarien, Fische und eben auch Tiergehege und Käfige – zum Beispiel einen zu kleinen Meerschweinchen-Käfig oder eine zu kleine Voliere für Grosssittiche.
Was sagt Hornbach zur Kritik des Tierschutzes? Ein Pressesprecher schreibt auf Anfrage: «Die Umsetzung der Tierschutzverordnung ist bei uns ein Thema und wir stehen deshalb seit mehreren Jahren regelmässig mit der Fachstelle Heimtiere des Schweizer Tierschutzes in Kontakt.»
Und: «Gemeinsam mit dem Schweizer Tierschutz haben wir unser gesamtes Sortiment an Gehegen und Ställen überprüft und haben beanstandete Produkte entweder angepasst oder aus dem Sortiment entfernt.»
Der Schweizer Tierschutz dementiert eine solche Zusammenarbeit. «Wir mahnen sie seit 2014 immer wieder an. Viel von der Kritik wurde bis heute nicht umgesetzt.» Es habe auch nie einen offiziellen Auftrag für eine Sortimentsprüfung gegeben, sagt Schaefler, man habe dies eigenständig und stichprobenweise durchgeführt.
Veterinärämter hoffen auf Bevölkerung
Ob die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, überprüfen von offizieller Seite her die kantonalen Veterinärämter. «Geschäfte, die auch Tiere verkaufen, werden von uns in der Regel einmal pro Jahr kontrolliert», sagt der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss, gleichzeitig Präsident der kantonalen Veterinärdienste. Geschäfte, die neben Käfigen keine Tiere verkaufen, würden nicht routinemässig kontrolliert. «Dort sind wir auf Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen, wenn Missstände herrschen sollten.»
Immerhin: Hornbach verspricht Besserung. Die Baumarktkette kündigt aufgrund der Anfrage von SRF an, einen zu kleinen Meerschweinchen-Käfig sofort aus dem Sortiment zu nehmen. Zudem sollen das gesamte Sortiment überprüft und die Informationen in den Filialen und online verbessert werden.