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Tierwohl bei Eierproduktion Bio Suisse beschliesst: Kükentöten soll ab 2026 ein Ende haben

  • Bio Suisse hat sich an der Delegiertenversammlung vom Mittwoch für das Ende der Bibeli-Tötung ausgesprochen.
  • Damit soll die Schweizer Bio-Branche bis in fünf Jahren auf eine nachhaltige Eierproduktion umstellen.
  • Bislang vergasen auch die Bio-Produzenten jedes Jahr rund 700‘000 männliche Küken.

Da männliche Bibeli keine Eier legen und sich das Mästen wirtschaftlich nicht auszahlt, werden auch in der Schweiz noch immer Millionen junge Hähnchen getötet. Damit soll ab 2026 Schluss sein – zumindest im Schweizer Bio-Segment, wie die Delegierten von Bio Suisse am Mittwoch entschieden haben.

Statt die männlichen Küken zu vergasen, sollen «alle Eier ausgebrütet und die Brüder der Legehennen gemästet werden», heisst es in einer Mitteilung von Bio Suisse. Mit dem Entscheid, auf Zweinutzungshühner umzustellen, folgt die Delegiertenversammlung dem Antrag des Vorstands. Präsident Urs Brändli freut sich: «Das ist ein konsequenter Entscheid, der durch und durch Bio ist. Der Zeitplan bis 2026 ist ambitioniert, aber schaffbar.»

Bio-Eier dürften teurer werden

«Mit dem Fokus auf das Zweinutzungshuhn bringt die Branche die im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft getrennte Eier- und Fleischproduktion wieder zusammen», schreibt Bio Suisse weiter. Das bedeute grosse Veränderungen für den Eier- und Pouletmarkt. Konkret dürften Schweizer Bio-Eier wegen der tieferen Legeleistung der Zweinutzungshühner künftig teurer werden.

Ebenfalls teurer wird die Aufzucht für die Produzenten, weil die Tiere für dieselbe Leistung mehr Futter brauchen. Deshalb will sich Bio Suisse auch an den Forschungsbemühungen für eine möglichst gute Futterverwertung beteiligen.

Geschlechtererkennung wird verboten

Zudem haben die Delegierten von Bio Suisse beschlossen, dass die sogenannte In-Ovo-Technologie zur Geschlechtsbestimmung im Ei verboten werden soll. Bei dieser Methode brennt ein Laserstrahl in jedes Brut-Ei ein winziges Loch. Aus diesem wird mit einer Pipette ein Tröpfchen Flüssigkeit entnommen. Darauf folgt eine Art Schwangerschaftstest zur Geschlechtererkennung. Die männlichen Embryos werden aussortiert, schockgefrostet, geschreddert und zu Tierfutter verarbeitet.

Österreich und Deutschland gingen voran

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Die österreichische Bio-Eierbranche verzichtet seit dem Jahr 2015 auf die Tötung der Küken. Auch deutsche Bio-Verbände wie Naturland und Bioland setzen auf die Aufzucht männlicher Bibeli, seit klar ist, dass das Töten der Küken in Deutschland ab 2022 per Gesetz verboten wird. Naturland und Demeter sprechen sich ebenfalls grundsätzlich gegen In-Ovo aus.

Der Fokus auf das Zweinutzungshuhn und das gleichzeitige Verbot von In-Ovo zeige einen klaren Weg, der von der ganzen Branche und am Ende auch von den Konsumierenden mitgetragen werden könne, wird Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli in der Mitteilung zitiert.

Kassensturz, 16.11.2021, 21:05 Uhr ; 

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