Johann Dähler ist tot. Der als «Ananaskönig» bekannt gewordene Thurgauer verstarb letzte Woche im Alter von 70 Jahren im Berner Inselspital nach kurzer Krankheit. Das vermeldete 20 Minuten, Sohn Stéphane bestätigte den Tod.
Dähler durchlebte Höhen und Tiefen. 1972, kurz nach der Rekrutenschule, begab sich der Bauernsohn auf eine Reise nach Afrika, genauer gesagt in der Elfenbeinküste. Dort kam er erstmals mit der Ananas in Berührung. In Westafrika jobbte er in einer Ananaskonservenfabrik. Zurück in der Schweiz fiel ihm auf, dass es hierzulande keine frische Ananas gab.
Ananas-Drama: Aufstieg, Fall, Flucht
Der künftige Ananaskönig erwarb eine Plantage und baute sich ein Geschäft auf. Er begann, mit der Swissair frische Ananas in die Schweiz zu exportieren. Damit leistete er Pionierarbeit. Zwischenzeitlich gehörte Dähler die grösste Ananasplantage der Elfenbeinküste. Diese war 2000 Hektar gross und beschäftigte 1500 Mitarbeitende.
Um die Jahrtausendwende verlor Dähler über Nacht alle seine Ländereien. Weil er Kredite benötigte, diese aber nicht erhielt, gingen seine Plantagen in Afrika Konkurs. Der Auswanderer verliess Hals über Kopf die Elfenbeinküste, um seinen Gläubigern zu entkommen und kehrte mittellos zurück in die Schweiz.
Im westafrikanischen Land brach nach einem Militärputsch ein Bürgerkrieg aus. Dählers Frau Jolanda und die drei kleinen Kinder befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in Abidjan. Auch sie mussten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion fliehen. Das Kapitel Elfenbeinküste endete in einem Albtraum.
Erfolg in Costa Rica, Rückkehr nach Westafrika
Zurück in der Schweiz handelte er mit Früchten und träumte von einer Rückkehr in die Elfenbeinküste. Besessen arbeitete Dähler weiter und baute 2004 eine neue Ananasplantage auf, diesmal in Costa Rica. Mit Erfolg.
Nach über zehn Jahren kehrte der ehemalige Plantagenbesitzer in die Elfenbeinküste zurück. Dähler erwarb die alten Plantagen wieder. Er hatte es jedoch auf die Gummibäume abgesehen, die er kurz vor dem Konkurs angepflanzt hatte.
Sein letzter Wunsch
Mit fortschreitendem Alter setzte ihm das Klima in Westafrika immer mehr zu. Dähler verlegte nach einem Herzinfarkt seinen Hauptwohnsitz wieder in die Schweiz. Zudem lebte er mit einer Spenderniere seiner Frau. Jetzt, nach seinem Tod, wird ihm sein letzter Wunsch erfüllt. Zu Lebzeiten sagte er, dass er auf der Plantage neben der Kapelle, die er für lokalen Arbeiterinnen und Arbeiter errichtet hatte, beerdigt werden möchte.