Zum Inhalt springen

Toni Brunner geht «Jetzt verbrenne ich meine Krawatten»

Der Nationalrat verabschiedete Toni Brunner am Freitag mit einem langen Applaus. Damit endete am letzten Tag der Dezember-Session seine Politik-Karriere. Brunner, von 2008 bis 2016 Präsident der SVP Schweiz, will nun mehr Zeit haben für seine Familie, den Bauernhof und den Gasthof.

Gleich nach der Verabschiedung im Bundeshaus eilte Toni Brunner ins Medienzentrum und war Gast im «Tagesgespräch» von Radio SRF.

Toni Brunner

Ehemaliger SVP-Nationalrat und ehem. Präsident der SVP Schweiz

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Toni Brunner wurde am 23.8.1974 in Wattwil (SG) geboren. 1992 war er Gründungsmitglied der SVP St. Gallen. 1995 wurde er in den Nationalrat gewählt. Damals war er 21 Jahre alt und damit der jüngste jemals gewählte Nationalrat. Von 2008 bis 2016 präsidierte Toni Brunner die SVP Schweiz. Am 14. Dezember 2018 legte er sein Amt als Nationalrat nieder. Von Beruf ist Bunner Landwirt. Er hat einen Hof in Ebnat-Kappel, daneben betreibt er einen kleinen Landgasthof.

SRF: Sie erhielten sehr langen Applaus bei der Verabschiedung. Hatten Sie dabei feuchte Augen?

Toni Brunner: Das nicht gerade. Aber Wehmut verspürte ich schon. 23 Jahre gehen nicht spurlos an einem vorbei. Ich habe dabei an meinen ersten Tag im Nationalrat zurückgedacht. Ich war 21. Viele der anderen hätten meine Väter oder Mütter sein können.

Sie sind nun 44 Jahre alt. Eigentlich noch kein Alter für einen Politiker. Ist das jetzt der definitive Abschluss Ihrer politischen Karriere?

Auf jeden Fall. Jetzt kommt ein Schnitt. Da bin ich wirklich radikal. Und ich habe etwas erreicht, das ich mir nie hätte träumen lassen. Im Ranking der NZZ erhielt ich kürzlich eine Zehn, das heisst, ich bin der rechteste Politiker der Schweiz. Wenn ich der rechteste Parlamentarier bin, dann steht es um die Schweiz nicht so schlecht.

Der SVP läuft es momentan nicht so gut. In den Parlamenten der Kantone gingen in letzter Zeit Sitze verloren. Das ist keine gute Ausgangslage für die Wahlen 2019.

Ich habe keine Angst um die SVP. Unsere Positionen sind sehr exklusiv. Die anderen Parteien haben ja noch nicht gemerkt, dass man den Rahmenvertrag mit der EU ablehnen muss, weil das automatisch den Vollzug von fremdem Recht bedeutet.

Aber von links hört man ja auch die Ablehnung.

Ja, aber aus ganz anderen Motivationen. Ich bin den Linken dankbar, dass sie Nein sagen.

Wie geht es nun weiter?

Bern ist fertig, ich verbrenne nun meine Krawatten. Die hatte ich nämlich nie gern an. Ich bin 44, im besten Alter. Ich habe einen Bauernhof, den ich bewirtschaften will. Und dann habe ich noch einen kleinen herzigen Landgasthof in den Toggenburger Bergen.

Was werden Sie vermissen aus Bundesbern?

Viele schöne Begegnungen, auch über die Parteigrenzen hinaus. Ich werde auch den Diskurs vermissen, ich habe halt gern gestritten. Wir sind etwas harmoniesüchtig geworden in der Schweiz.

Die Fragen stellte Barbara Peter.

Meistgelesene Artikel