Jedes Jahr leisten Angehörige der Schweizer Armee im Kanton Graubünden rund 200'000 Diensttage. Aus den Rekruten und Soldatinnen wollen Touristiker nun Profit schlagen: «Wir dachten uns, die Armeeangehörigen könnten am Wochenende das Freizeitangebot in Graubünden nutzen, statt nach Hause zu fahren», sagt Luzi Bürkli, Leiter Unternehmenskommunikation bei Graubünden Ferien.
Die Tourismusorganisation beauftragte die Fachhochschule Graubünden, den Bedarf der Soldaten und Soldatinnen bezüglich Freizeitangeboten und touristischen Angeboten im Kanton zu analysieren. Das Fazit: Armeeangehörige können für den Tourismus eine «interessante Zielgruppe» darstellen, schreibt Graubünden Ferien in einer Mitteilung.
Bar, Biken und Bowling
Generell würden sich Soldaten und Soldatinnen explizit Freizeitangebote wünschen, die auch von Zivilpersonen genutzt werden. Und: Die Armeeangehörigen seien auch potenziell wiederkehrende Gäste, welche ausserhalb ihrer Dienstzeit touristische Wertschöpfung generieren.
Gemäss der nicht repräsentativen Analyse sind «Ausgang/Clubbing», «Bar», «Biken» und «Bowling» die am häufigsten genannten Angebote, welche die Armeeangehörigen interessieren. Grundsätzlich sei das Interesse an Freizeitangeboten unter der Woche sehr gross, schreibt Graubünden Ferien; das Bedürfnis nach touristischen Wochenendangebote jedoch «eher gering».
So habe man beispielsweise bei Armeeangehörigen, welche mehrheitlich in der Nähe von Chur stationiert sind, festgestellt, dass deren Bedürfnis nach touristischen Wochenendangeboten kaum bis gar nicht vorhanden sei. Dies liege unter anderem am direkten Zugang zum SBB-Bahnnetz, so die Autorinnen der Bedarfsanalyse.
Empfehlungen für alle Beteiligten
Um das touristische Potenzial der Armeeangehörigen zu nutzen, sei eine ganzheitliche Betrachtung notwendig, heisst es bei Graubünden Ferien. Die Organisation gibt der Armee, den Gemeinden und den touristischen Anbietern die Empfehlung ab, sich auszutauschen.
Es gehe weniger darum, dass bei den Armeeangehörigen nun mehr Werbung gemacht werde, sondern dass diese wissen, wie sie ihre Freizeit in Graubünden gestalten könnten, sagt Luzi Bürkli von Graubünden Ferien: «Da muss ganz vieles zusammenspielen, damit das künftig noch besser funktioniert.»