Ein 21-jähriger Aargauer hat es allen gezeigt: An den Schweizer Berufsmeisterschaften holte Daniel Oetiker aus Siggenthal Station (AG) kürzlich die Goldmedaille. Er ist damit Schweizer Meister in seinem Beruf. Seine Goldmedaille verdanke er auch der RS, die er gerade absolviert, sagt Daniel Oetiker: «Ich konnte hier trainieren. Und das hat sich gelohnt.» Die Goldmedaille an den Berufsmeisterschaften bedeute ihm sehr viel.
Die vierjährige Lehre hat der junge Mann in einer Hufschmiede im Aargau in Full-Reuenthal absolviert. Momentan macht er gerade in der Hufschmiede-RS im Kompetenzzentrum Veterinärdienst und Armeetiere in Schönbühl bei Bern, zusammen mit knapp einem Dutzend weiteren Kollegen und einer Kollegin.
Der Aargauer hat keine alltägliche Lehre gewählt: Hitze, Amboss und glühendes Metall statt Büro und Computer, täglich harte körperliche Arbeit. Seine Hände zieren verschiedene Narben. Er schmunzelt: «Ja, ich hab mich schon ab und zu verbrannt.» Und ein Abo fürs Fitnesscenter brauche er auch nicht.
Trotz der harten Anforderungen ist Hufschmied sein Wunschberuf: «Ich reite, seit ich klein bin. Ich habe bei meinen Pferden dem Hufschmied immer geholfen. Da wusste ich rasch: Das will ich später erlernen.» Aus einer «Rösseler-Familie» kommt er aber nicht: Seine Eltern reiten nicht, sagt er. Sie hätten ihm aber seinen Traum ermöglicht, dafür sei er dankbar.
Alle sechs bis acht Wochen braucht ein Pferd, ein Esel oder ein Maultier neue Hufeisen. Rennpferde brauchen sogar alle vier bis sechs Wochen neue «Schuhe» in Form von Eisen. In der Schweiz gibt es 113'000 sogenannte Equide – also Pferde, Esel Maultiere und Maulesel. Die Tendenz ist steigend.
Im Moment gibt es immer mehr Pferde in der Schweiz.
«Im Moment gibt es immer mehr Pferde in der Schweiz. Die Menschen pflegen ihr Pferde-Hobby, wollen vermehrt mit dem Pferd in die Natur. Dadurch braucht es den Hufschmied nach wie vor», so Oetiker, der denn auch viel Zukunftspotenzial für sich und seine Branche sieht.
Es dauert rund eine Stunde, bis ein Tier fertig «beschlagen» ist, bis also die Hufeisen montiert sind. Geübt wird in der Lehre am toten Fuss, weil Pferdehufe sehr empfindlich sind. Rund 160 bis 200 Franken kann ein Hufschmied für die Arbeit von seiner Kundschaft verlangen. Reicht das, um davon leben zu können? «Als selbstständig Erwerbender, der einen guten Job macht, die Pferde gut behandelt, hat man einen guten Kundenstamm und kann davon leben», sagt der 21-jährige Aargauer selbstbewusst.
Wenn die Hufe der Tiere nicht gepflegt werden, dann riskiert der Besitzer Fehlstellungen oder Krankheiten. Die Investition in den Hufschmied zahlt sich für die Pferdebesitzer langfristig also aus. Die Arbeit gehe dem Hufschmied nicht aus, meint der Schweizer Meister Oetiker. «Ich sehe mich in Zukunft als selbstständiger Hufschmied. Aber das dauert noch einen Moment. Ich will noch viel dazulernen, an anderen Orten arbeiten und noch mehr Fachwissen erwerben», meint Oetiker.