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Treffen in Moskau «Herr Putin ist ein Freund der Schweiz»

Bundespräsident Ueli Maurer hat in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Neben direkten Kontakten von Schweizer Grosskonzernen zum Kremlchef sei auch eine Anlaufstelle für Schweizer KMU diskutiert worden, sagt Maurer im Interview mit SRF News.

Ueli Maurer

Alt-Bundesrat

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Ueli Maurer ist 1950 geboren. Er erwarb das eidgenössische Buchhalterdiplom und war von 1994 bis 2008 Geschäftsführer des Zürcher Bauernverbandes. Bis Ende 2008 war er auch Präsident des Verbandes Schweizerischer Gemüseproduzenten und des Schweizer Maschinenrings. Zudem war Maurer von 1996 bis 2008 Präsident der SVP Schweiz. Von 1991 bis zu seiner Wahl in den Bundesrat war er Nationalrat. Der SVP-Politiker war von 2009 bis 2022 Bundesrat, bis 2016 Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und danach Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD).

SRF News: Die Schweiz möchte den Zugang für Grosskonzerne in Russland vereinfachen. Was sagte Putin zu diesem wirtschaftspolitischen Aspekt?

Bundespräsident Ueli Maurer: Putin ist sehr interessiert am Know-how und an Arbeitsplätzen von Schweizer Unternehmen. Zu Sprache kam die Möglichkeit, dass er selbst die CEOs der Schweizer Multis einlädt und sich mit diesen austauscht. Ich denke, das würde einige von ihnen motivieren, sich noch stärker zu engagieren. Zum anderen diskutierten wir über eine mögliche Anlaufstelle für Schweizer KMU, die deren Einstieg in einem völlig fremden Markt erleichtern könnte.

Putin will sich also künftig direkt mit Unternehmen treffen. Wäre das ohne einen Bundesrat als Türöffner nicht möglich gewesen?

Es gibt einfach Dinge im Leben, an die man nicht denkt. Darum muss man darauf aufmerksam gemacht werden. Wir haben festgestellt, dass andere Länder diesen Zugang bereits haben. Entsprechend naheliegend ist es, das für die Schweiz ebenfalls zu empfehlen.

Bei der Friedenspolitik ging es auch um Syrien und die Ukraine. Wird es nächstes Jahr wieder einen Schweizer Hilfskonvoi für die Ukraine geben?

Das war kein Thema. Wir sind eher «höher geflogen» und haben es längerfristig betrachtet. Ich glaube, es braucht die Schweiz als neutralen Staat und die OSZE. Denn die Schweiz allein löst die Probleme nicht, aber zusammen hat man durchaus eine Chance, mehr zu tun.

Putin hat heute Ihr letztes Treffen von 2014 in Sotschi angesprochen, also noch vor der Krise in den russisch-schweizerischen Beziehungen. Ist diese Krise nun überwunden?

Präsident Putin hat uns schon vor längerer Zeit eingeladen. Ich bin dieser Einladung gerne gefolgt, weil Russland ein wichtiger Partner ist. So kann man sich austauschen. Herr Putin ist ein Freund der Schweiz. Er kennt die Schweiz und deren Institutionen sehr gut, insbesondere das internationale Genf. Russland ist durchaus auf die Schweiz angewiesen in verschiedenen Fragen.

Wird Putin demnächst die Schweiz besuchen?

Das würde ich nicht ausschliessen. Aber wir haben vereinbart, dass man sich hochrangig weiter treffen möchte. In jedem Land gibt es eine gewisse Bürokratie, wobei sie in Russland wahrscheinlich etwas grösser ist. Manchmal muss man ganz oben Kontakt haben, um die Probleme zu erkennen und sie dann auch lösen zu können.

Das Gespräch führte Luzia Tschirky.

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