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Trinkwasserinitiative Streit um Futter und Bergbauern

Bio-Bergbauer Guido Bucheli ist gegen die Trinkwasserinitiative. «Mit der Initiative müssten wir die Legehennen aufgeben», sagt er. Sein Betrieb liegt in Disentis auf 1300 Metern Höhe. Der Landwirt kauft jährlich 12 Tonnen Futter für seine 300 Legehennen. Mit der Trinkwasserinitiative müsste er generell mit hofeigenem Futter auskommen.

«Auf dieser Höhe ist es schlicht unmöglich, Futter für 300 Legehennen anzubauen. Wir haben hier kein ackerfähiges Land.» Im Hofladen sei die Nachfrage nach Eiern gross. Bergbauer Bucheli: «Die Legehennen sind ein wichtiger Betriebszweig. Sie aufzugeben wäre ein Einkommensverlust.»

Auf dem Hof Salez halten er und seine Frau Silvia neben den Legehennen 27 Milchkühe. Grösstenteils würden diese mit hofeigenem Heu gefüttert - ein kleiner Anteil Kraftfutter müsse aber auch hier zugekauft werden.

Bauernverband warnt

Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbandes, sagt, die Trinkwasserinitiative würde die Berglandwirtschaft hart treffen. «Viele Bergbetriebe kaufen Futter zu. Diese würden in der Produktion eingeschränkt werden. Wir gehen von 20 Prozent Einkommensverlust aus», sagt Rufer gegenüber der «Rundschau». Damit strafe die Trinkwasserinitiative ausgerechnet Bergbetriebe, die heute schon nachhaltig produzierten.

Franziska Herren, Initiantin der Trinkwasserinitiative, widerspricht. Die Trinkwasserinitiative sei auch für das Berggebiet eine Chance. Die Vorgabe der Initiative zum Futter sei nicht absolut – es gebe Spielraum. «Es soll nach wie vor möglich sein, Zusatzfutter zu kaufen und auszutauschen. Es darf nur nicht mehr importiert werden, wenn man Direktzahlungen will.»

Herren verspricht Anpassungen im Gesetz. «Wir wollen uns für den regionalen Futtermittelaustausch einsetzen.» Dem widerspricht der Bauernverbanddirektor. Der Text der Initiative sei klar, sagt Martin Rufer. «Wenn ein Betrieb Direktzahlungen will, darf er nur noch selbstproduziertes Futter einsetzen.»

«Es geht auch mit eigenem Futter»

Im Berggebiet gibt es auch Bäuerinnen und Bauern, welche die Trinkwasserinitiative unterstützen. Fabienne Buchli in Scharans ernährt ihre 14 Mutterküche und acht Ziegen bereits heute mit hofeigenem Futter. Die Bio-Bäuerin arbeitet mit wenig futterintensiven Rassen.

Buchli: «Für uns stimmt es so und wir kommen mit eigenem Futter gut über die Runden. Natürlich muss man sich einschränken. Aber ein Umdenken muss ja stattfinden. Irgendwo müssen wir anfangen.»

Tierbestand im Visier

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Die Trinkwasserinitiative will den Pestizideinsatz bekämpfen – aber sie zielt auch auf Gülle und Tierbestand: Ein Betrieb darf nur so viele Tiere halten, wie er generell vom eigenen Boden ernähren kann. Eine Ausnahme laut Botschaft des Bundesrates: Die Bildung von regionalen Betriebsgemeinschaften, die den Futteraustausch ermöglichen würden.

SRF Rundschau, 28.04.2021, 20:05 Uhr

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