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Trotz Corona-Verbot Grosse Anti-Rassismus-Demo in Zürich

  • In Zürich haben am Pfingstmontag zahlreiche Personen an einem Demonstrationsumzug gegen Rassismus quer durch die Stadt teilgenommen.
  • Nach einem tödlichen Polizeieinsatz in den USA vergangene Woche protestierten sie unter anderem gegen Polizeigewalt an Schwarzen.

Der grosse Umzug begann um die Mittagszeit und führte quer durch die Stadt. Die Journalistinnen schätzten die Teilnehmerzahl auf sicher 1000 Personen, eher sogar gegen 2000 Personen. Wie SRF-Reporter Stefan Reinhart berichtete, hatte die Polizei die Stadt grossräumig abgesperrt. Die Demonstration sei friedlich verlaufen.

Offenbar hielt sich die Polizei zurück. Irgendwann fuhr ein Polizeiauto an der Spitze des Umzuges voran, später begleiteten immer mehr Polizisten auf Motorrädern den Umzug. Die Stadtpolizei Zürich sprach von einem Einsatz mit mehreren hundert Personen.

Corona-Regeln nicht eingehalten

Die Demonstranten führten Schilder wie «Black Lives Matter» (zu Deutsch «Schwarze Leben zählen») oder «Silence is Violence» («Schweigen ist Gewalt») mit. Unter die Protestierenden hätten sich auch Mitglieder der Revolutionären Jugend Zürich gemischt, so Reinhart. Ferner hätten sich Personen der Zürcher Antifa-Szene am Marsch beteiligt – wobei sich einige von ihnen vermummt gehabt hätten. Doch auch viele Familien mit Kindern haben teilgenommen.

Ein Teil der Personen trug Hygienemasken. Die Abstandsempfehlungen bezüglich des Coronavirus wurden von den Teilnehmern allerdings nicht eingehalten. Stellenweise bewegte sich der Demonstrationszug dicht gedrängt vorwärts. Als gegen 14 Uhr eine ersten Abwanderung der Teilnehmer begann, wurden die verbliebenen Demonstrantinnen und Demonstranten von der Polizei auf die geltende Covid-Verordnung des Bundesrates aufmerksam gemacht und abgemahnt. Danach löste sich die Demonstration auf.

Gemäss der Covid-19-Verordnung des Bundes dürfen in der Schweiz seit Samstag bis zu 30 Personen zu einer Versammlung zusammenkommen. Ab dem 6. Juni dürfen Kundgebungen mit bis zu 300 Personen wieder stattfinden – unter Einhaltung von Hygienemassnahmen. Veranstaltungen mit mehr als 300 Personen bleiben vorerst verboten.

Gegen Polizeigewalt an Schwarzen

Hintergrund der Demonstration ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Stadt Minneapolis vor einer Woche. In der Metropole, wo der 46-Jährige zu Hause war, gab es die sechste Nacht in Folge teils gewaltsame Proteste. Zu ähnlichen Szenen kam es am Wochenende auch in anderen Metropolen wie Los Angeles, San Francisco und New York.

SRF 4 News, 15 Uhr ; 

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