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Trotz Stellenabbau bei der SDA Dividende von 12 Millionen für die Aktionäre

Die Generalversammlung genehmigt die Fusion der SDA mit Keystone – und eine stolze Sonderdividende. Das sorgt für Unmut.

  • SDA (Schweizerische Depeschenagentur) und Keystone – diese Namen sind täglich in Zeitungen und auf Nachrichten-Seiten zu lesen, unter Texten und Fotos.
  • Die Aktionäre der SDA – zu denen auch die SRG gehört – haben die Fusion an der Generalversammlung genehmigt.
  • Mehr zu reden gab aber, dass die bisherigen SDA-Aktionäre sich eine Sonder-Dividende von zwölf Millionen Franken genehmigten.

Das neue Unternehmen namens Keystone-SDA solle seinen Kunden qualitativ hochstehende multimediale Informationsdienstleistungen anbieten – so begründet die SDA-Führung den Zweck der Fusion.

Das bisherige Angebot der SDA soll noch mehr in Richtung Multimedia ausgerichtet werden, und stärker als bisher sollen neben den Medien auch private Kunden, etwa Unternehmen, angesprochen werden.

Nachrichtendienst soll Eckpfeiler bleiben

Dennoch, so heisst es in der Mitteilung von Keystone-SDA, solle der bisherige dreisprachige journalistische Nachrichtendienst weiterhin ein wichtiger Eckpfeiler des Unternehmens bleiben.

Die Fusion wird auch von der Redaktion der SDA und den Gewerkschaften nicht grundsätzlich bestritten. Denn die SDA steckt in finanziellen Schwierigkeiten und hat seit Jahresbeginn mehr als 30 von 180 Stellen abgebaut.

Mit Keystone und deren Grossaktionär, der österreichischen Presseagentur (APA), kommen neues Kapital und auch technologisches Know-how ins Unternehmen.

Durch die Dividendenausschüttung fehlt das Geld, um ins Personal zu investieren – und damit die digitalen Herausforderungen zu meistern, die die Geschäftsleitung als Grund für die Fusion anführt.
Autor: Michael Burkard Zentralsekretär von Impressum

Die Gewerkschaften kritisieren aber, dass sich die bisherigen SDA-Aktionäre vor der Fusion noch eine Dividende von zwölf Millionen Franken ausschütten, und dies bei einem Jahresverlust von drei Millionen.

Michael Burkard, Zentralsekretär des Journalisten-Verbandes Impressum, kritisiert das sehr: «Damit fehlt das Geld, um ins Personal zu investieren – und damit die digitalen Herausforderungen zu meistern, die die Geschäftsleitung als Grund für die Fusion anführt.»

Gewinnstreben statt Dienstleister-Mentalität?

Bisher sei es nicht Usus gewesen, Dividenden auszuschütten. Stattdessen habe man das Geld im Unternehmen belassen und wieder investiert. Denn die Besitzer der SDA sind grösstenteils auch ihre Kunden, nämlich die grossen Medienunternehmen. Diese waren nicht in erster Linie an Gewinnen interessiert, sondern an einer funktionierenden Nachrichtenagentur.

«Dieses Modell funktioniert so lange, wie wir auf Verlegerseite Persönlichkeiten haben, die eben Verleger sind und nicht in erster Linie Investoren und gewinsstrebige Aktionäre», sagt Burkard. Wenn es nur noch um Profitinteressen und darum gehe, möglichst auf beiden Seiten – als Kunde und Aktionär – Gewinne zu machen, könne das Modell nicht funktionieren: «Das leuchtet jedem ein.»

Von Keystone-SDA wollte gegenüber SRF News niemand Stellung nehmen; der Unternehmenssprecher Iso Rechsteiner sagte aber am Rande der Generalversammlung auf Anfrage, das neue Unternehmen werde auch nach dieser Dividendenausschüttung noch über genügend Eigenkapital verfügen.

Im letzten Jahr verbreitete die SDA insgesamt über 180'000 Meldungen in den Landessprachen deutsch, italienisch und französisch. Wie das journalistische Angebot in Zukunft genau aussehen wird, darüber soll in zehn Tagen informiert werden.

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