Meistens gibt er sich zuversichtlich, optimistisch, Balthasar Glättli, Parteipräsident der Grünen Schweiz. Heute aber hat er eingeräumt, dass er sich sorgt. Er befürchte, dass viele Leute gar nicht mehr an die Wende und Rettung aus der Klimakrise glauben würden. Was Glättli nicht direkt sagt: Wer nicht mehr daran glaubt, bleibt der Wahlurne eher fern. Und das wären dann wohl vor allem für die Grünen verlorene Stimmen.
Viele seien deprimiert, stellt Glättli fest. Und der neueste Bericht des Weltklimarates zeige, dass die Klimasituation noch schlimmer sei als gedacht.
Dann aber wird der Grünen-Präsident doch wieder optimistisch. Denn die Klimaexperten sagten auch: «Wenn wir jetzt noch umsteuern, dann können wir es schaffen.» Genau dies sei die Botschaft, die die Grünen den Menschen stärker vermitteln müssten. Es gebe Lösungen. «Und wir Grünen haben es in der Hand, die nächste Legislatur zu beeinflussen.» Und das müsse nun an die potenzielle Wählerschaft kommuniziert werden.
Die Jungen als Adressaten und Zugpferde
Die Grünen setzen unter anderem stark auf junge Menschen, Neuwähler, die sie gewinnen möchten.
Gian Baumann ist jung und er politisiert für die Grünen im Gemeindeparlament von Olten. Seine Partei müsse medial präsenter werden, meint er. Die Grünen hätten Lösungen, das müssten sie breiter mitteilen. Und mit stolzem Lächeln erzählt Baumann von kürzlichen Erfolgen im Oltner Parlament. Zum Beispiel bei der Photovoltaik. So habe man eine PV-Pflicht auf innerstädtischer Ebene einführen können und eine Dachbegrünungspflicht. «Wir konnten sehr viel umsetzen. Das macht Mut», so Baumann.
Klima und Umwelt bleiben Thema
Auch Brigit Wyss macht sich wegen schlechteren Umfragewerten keine Sorgen. Die Grünen hätten eine Stärke erreicht, wie noch nie. Da gebe es Schwankungen. Das sei bei den Grünen schon immer so gewesen. Wyss ist Alt-Nationalrätin und ist jetzt Regierungsrätin im Kanton Solothurn.
Die Grünen würden es in Exekutiven schaffen, seien verstärkt präsent in den eidgenössischen Räten, sässen in Gemeindeparlamenten – alles am Anfang ihrer Karriere noch undenkbar.
Darum ist Brigit Wyss zuversichtlich, dass die Bevölkerung weiterhin auf «grün» setzen werde: «Grün bleibt stark, das Thema bleibt!»