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Trügerische Sicherheit Vorsicht beim Einkaufen mit Handschuhen

Experten raten beim Einkaufen von Handschuhen ab. Wenn man sie nicht korrekt anwendet, sind sie kontraproduktiv.

Die Lockerung der Massnahmen des Bundesrates ermöglicht es Kunden ab dem 27. April, auch in Baumärkten oder Blumenläden einzukaufen. Wer einkaufen geht, sollte sich auch dort an die Hygieneregeln halten: Abstand halten, die Hände desinfizieren, möglichst bargeldlos bezahlen. Immer mehr Leute möchten sich jedoch zusätzlich mit Schutzmasken oder Handschuhen schützen.

Hygienemasken können dabei einen gewissen Schutz bieten. Handschuhe sind jedoch laut Experten unnötig. Wenn sie nicht richtig angewendet werden, können sie sogar gefährlich sein. Laut Infektiologe Andreas Widmer vom Universitätsspital Basel verleihen sie dem Träger eine trügerische Sicherheit. Handelsübliche Handschuhe und auch solche, die die Detailhändler beim Eingang zur Verfügung stellen, haben eine grosse Durchlässigkeit. Sie bieten also keinen wirklichen Schutz.

So machen es die Detailhändler

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Im Tessin müssen alle Detailhändler aufgrund einer kantonalen Verordnung den Kunden Handschuhe anbieten. Coop bietet dies auch in anderen Landesteilen an, ab dem 27. April auch in den Bau+Hobby- Verkaufsstellen. Aldi überlegt sich ebenfalls, die Gratisabgabe von Einweghandschuhen auszuweiten, heisst es auf Anfrage. Bei Lidl und Migros können Plastiksäcke, welche normalerweise für das Gemüse benutzt werden, verwendet werden, wenn dies Kunden wünschen. Alle angefragten Händler weisen darauf hin, dass die Verwendung freiwillig sei und auch mit Handschuhen die Hygieneregeln eingehalten werden müssen.

Der korrekte Umgang mit Handschuhen ist schwierig

Wenn man sich als Kunde auf diese Handschuhe verlasse, bestehe die Gefahr, dass man nach dem Ausziehen oder dem Wechsel der Handschuhe die Hände nicht mehr desinfiziere. Damit gefährde man sich und auch andere mehr, als unbedingt nötig, so Andreas Widmer.

Auch wenn man sich beim An- und Ausziehen der Handschuhe grösste Mühe gebe: Die Gefahr sei gross, dass man es falsch mache, so der Experte. Die Oberfläche des Handschuhs dürfe nicht mit der Hand in Kontakt kommen. Selbst Medizinstudenten hätten Mühe, dies richtig zu machen. Es sei naheliegend, dass es auch Laien schwerfalle, so Andreas Widmer.

Mit Handschuhen doppelt desinfizieren

Einen gewissen Schutz durch Handschuhe gebe es nur, wenn man so vorgehe, wie das auch dem Gesundheitspersonal vorgeschrieben werde: Zuerst die Hände mit den Handschuhen desinfizieren, dann die Handschuhe ausziehen, und nachher die Hände noch einmal desinfizieren. Im Alltag sei dies kaum umsetzbar, so der Infektiologe.

Andreas Widmer rät, auf Handschuhe beim Einkaufen zu verzichten. Stattdessen sei es sinnvoll, auch den Einkaufswagen zu desinfizieren, insbesondere beim Griff. In vielen Läden gebe es beim Eingang neben der Flasche mit Desinfektionsmittel auch Einwegtücher von der Rolle, die man dafür verwenden könne. Danach sollte man noch die Hände desinfizieren – und sie spätestens zuhause wieder gründlich waschen.

Die wichtigsten Informationen zum Coronavirus:

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Espresso, 27.04.20, 08:13 Uhr

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