SRF News: Was passiert mit dem Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen?
Doris Leuthard: Die Amerikaner sind in vielen Fonds die grössten Geldgeber, etwa im Green Climate Fund. Auf diese Gelder sind die Entwicklungsstaaten angewiesen. Von der Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie her mache ich mir dagegen keine grossen Sorgen, denn die sind ganz woanders als Präsident Trump. Sie werden sich nicht einschränken lassen. Texas ist einer der Marktleader in solchen Technologien. Kalifornien ist schon lange viel weiter. Das wird an deren Philosophie nichts ändern. Aber es wird natürlich die fossilen Energien preislich weiterhin unterstützen, statt auf ein korrektes Niveau zurückzudrängen.
Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie sind ganz woanders als Präsident Trump.
Was ist mit der Signalwirkung? Werden die USA andere Staaten mitziehen?
Da bin ich anderer Ansicht. In den letzten zwei bis drei Jahren ist mit Paris eine grosse Bewegung entstanden. Insbesondere sind auch die Chinesen mit an der Spitze. Sie werden daraus ebenfalls ihr Geschäftsmodell ableiten. Die Autoindustrie etwa haben die USA bereits zu einem grossen Teil verloren. Europäer, Koreaner und Japaner sind weit voraus. Sie werden das nutzen und die Welt wird sich dorthin drehen. Aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass Trump wirtschaftspolitisch für die USA keine einfache Zeit einläutet.
Das Gespräch führte Salvador Atasoy am SEF in Interlaken im Vorfeld des Trump-Entscheids.
Zum definitiven Austritt der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen twitterte die Bundespräsidentin wie folgt: