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Üben für den Ernstfall Polizei testet Terrorgefahr in sicherer Umgebung

Am 11. November rüsten sich Bund, Kantone und Gemeinden für die Bewältigung einer terroristischen Bedrohung.

Ein Bombenangriff auf den UNO-Sitz in Genf sorgt für Tote und Verletzte, verübt von der fiktiven ausländischen Terrororganisation Global Liberation Front. Zwei Jahre später stehen drei der Beteiligten in Bellinzona vor dem Bundesstrafgericht. Die Terror-Organisation versucht, die Schweiz mit einer Serie von Terroranschlägen dazu zu bringen, die Angeklagten freizulassen. Sie beginnt mit einem Angriff auf das Atomkraftwerk Beznau. Dieses Szenario hat sich der Nachrichtendienst ausgedacht.

Man muss in guten Zeiten das Zusammenspiel testen, damit es im Ernstfall funktioniert.
Autor: Karin Keller-Sutter Justizministerin

Da die Polizei in der Schweiz kantonal organisiert wird, müsste diese bei einem Terrorangriff reibungslos zusammenarbeiten können. Das müsse geübt werden, sagt Justizministerin Karin Keller-Sutter: «Wir haben 26 Kantonspolizeien, aber auch Bundesbehörden wie den Nachrichtendienst, die Bundesanwaltschaft und die Bundespolizei. Man muss in guten Zeiten das Zusammenspiel testen, damit es im Ernstfall funktioniert.»

Hans-Jürg Käser
Legende: Der Berner alt Regierungsrat Hans-Jürg Käser leitet die Anti-Terror-Übung. Keystone/Archiv

Alle 26 Kantone machen bei der Sicherheitsverbundsübung mit. Urs Hofmann, Präsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren, erklärt: «Terrorakte sind auch in der Schweiz möglich. Zu sehen, wie das abläuft, wenn etwas passieren würde, ist auch für die kantonalen Polizeiorgane und Regierungen von höchstem Interesse.» Die letzte solche Übung fand 2014 statt. Szenario war damals ein flächendeckender Stromausfall, gefolgt von einer Pandemie.

Es werden keine Truppen verschoben und es springen keine Polizisten in Kampfmonturen herum.
Autor: Hans-Jürg Käser Leiter der Übung

Die breit angelegte Anti-Terrorübung wird für die Bevölkerung nicht sichtbar sein: «Es werden keine Truppen verschoben und es springen keine Polizisten in Kampfmonturen herum. Es ist eine Denkarbeit in den Stäben. Das wird möglicherweise Auswirkungen auf die Prozesse haben – und vielleicht auf Gesetze», erklärt Hans-Jürg Käser, ehemaliger Berner Sicherheitsdirektor und Leiter der Übung.

Siebzig Stäbe werden mit Ereignissen konfrontiert und müssen entscheiden, wie sie reagieren. Nach der zweieinhalbtägigen Übung wollen Bund und Kantone gemeinsam analysieren, wie die Zusammenarbeit funktioniert hat und wo es Verbesserungen braucht. Somit soll die Schweiz besser gerüstet sein gegen ein Szenario, das hoffentlich nie eintrifft.

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