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Swissreca: Kenntnisse in Erster Hilfe sind dürftig
Aus HeuteMorgen vom 19.06.2018.
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Überfordert mit Erster Hilfe So manches Menschenleben könnte gerettet werden

Das Wichtigste in Kürze

  • Jeden Tag sterben mehr als 20 Menschen in der Schweiz an einem Herzkreislaufstillstand – nur 5 Prozent überleben.
  • In einem Forschungsprojekt wird nun untersucht, wie man die Überlebenschancen der Betroffenen hätte verbessern können.
  • Der Bericht kommt zum Schluss, dass Schweizer in puncto erste Hilfe besser ausgebildet sein könnten.
  • Rettungsdienste fordern jetzt, dass Reanimationskurse Bestandteil des Primarschulunterrichts werden sollen.

Herzinfarkt ist die Todesursache Nummer Eins in der Schweiz. Mit jeder Minute, die nach einem Herzkreislaufstillstand verstreicht, sinkt die Überlebenschance um zehn Prozent.

Es sei deshalb höchste Zeit, dass die Schwachstellen der Rettungskette genauer untersucht werden, sagt Roman Burkart vom Interverband für Rettungswesen. «Was können wir verbessern? Wie können wir ein System aufbauen, das uns hilft, mehr Leben zu retten?», so die wichtigsten Fragen.

Rettungsdienste, die Notrufzentrale 144 und Spitäler erfassen seit einigen Monaten all ihre Einsätze mit Herzkreislaufstillstand. Das Ziel des Forschungsprojekts ist ein schweizweites Register, das Auskunft darüber gibt, wer wann einen Herzkreislaufstillstand erlitten hat und wie die Versorgung abgelaufen ist.

Das Forschungsprojekt Swissreca

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  • Seit dem 1. Juli 2017 erfassen mehrere Schweizer Rettungsdienste in Zusammenarbeit mit Spitälern und der Notrufzentrale 144 alle Einsätze mit einem Herzkreislaufstillstand.
  • Die Daten werden im Schweizerischen Herzkreislauf Register, kurz Swissreca, gespeichert. Es ist das erste Mal, dass wissenschaftliche Daten über die Schweizer Rettungskette systematisch ausgewertet werden.
  • Das Ziel ist, durch die Analyse der Ergebnisse die Überlebenschancen von Patienten mit Herzkreislaufstillstand zu verbessern.
  • Die bisherigen Kosten von Swissreca belaufen sich auf eine halbe Million Franken. Ein ausführlicher Bericht soll anfangs 2019 vorliegen.

Hauptproblem Erstversorgung

Inzwischen liegt ein erster Bericht vor. Dieser zeigt auf, dass ausgerechnet das wichtigste Element der Rettung schlecht funktioniert: Die Erstversorgung durch Laien. Oft seien diese überfordert und wüssten nicht, wie sie Erste Hilfe leisten sollen.

Deshalb fordert Burkart, dass Reanimationskurse besser ins Schweizer Schulsystem integriert werden – sprich: Reanimation als fixer Bestandteil des Stundenplans in der Primarschule.

Registrierungspflicht für Defibrillatoren

Doch nicht nur die Ausbildung der Laien, auch die Vernetzung der Profis müsse verbessert werden. Es gebe in der Schweiz zwar viele Defibrillatoren, also medizinische Geräte zur Wiederbelebung, «aber es gibt keine gesetzliche Grundlage, die einen Besitzer eines Defibrillators dazu bringt, diesen zu registrieren», moniert Burkart.

Deshalb wüssten die Notrufzentralen gar nicht, wo sich die Defibrillatoren befinden und sie könnten Ersthelfern nicht angeben, wo sie einen holen könnten.

Ein Defibrillator an einer Wand
Legende: Vielfach wissen Notrufzentralen nicht, wo sich Defibrillatoren befinden. Keystone

Zusammengefasst zeigt ein erster wissenschaftlicher Blick auf die Schweizer Rettungskette: Wenn Herr und Frau Schweizer punkto erster Hilfe besser ausgebildet und die Standorte der Defibrillatoren registriert wären, könnte wohl manches Menschenleben gerettet werden.

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