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Weinüberschuss im Wallis – hausgemacht?
Aus Schweiz aktuell vom 09.09.2020.
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Überproduktion von Wein Walliser verticken Wein via Whatsapp zu Dumpingpreisen

Weil die Walliser Weinkeller noch voll sind vom letzten Jahr, versuchen die Winzer nun ihren Wein anders loszuwerden.

Der Jahrgang 2020 könnte qualitativ ein guter Jahrgang werden. Trotzdem hält sich die Freude der Walliser Winzer in Grenzen: Die Weinbranche steckt nämlich in der grössten Krise seit Jahrzehnten.

Die Weinkeller sind noch voll vom letzten Jahr. Das Problem zieht sich schon ein paar Jahre hin. Es wird einfach zu viel Wein, vor allem Pinot Noir, produziert. Corona hat die Situation zusätzlich verschärft. Viele Hochzeiten und andere Feste haben nicht stattgefunden, und auch in den Restaurants wurde deutlich weniger Wein ausgeschenkt.

Einige Walliser Kellereien, die aus den Trauben der Winzer Wein herstellen, reagierten prompt: Sie bezahlen die Winzer in diesem Jahr nicht mit Geld, sondern mit Weinflaschen. Jetzt müssen die Winzerinnen und Winzer ihren Wein selbst loswerden. Und das versuchen sie zum Beispiel via Nachrichtendienst Whatsapp.

Eine Whatsappnachricht.
Legende: SRF

Über die Verwandten wird die Nachricht verteilt. Normalerweise kostet eine Flasche dieses Weins gut das Doppelte: 25 Franken. Jetzt, im Jahr 2020, sind die Winzer so verzweifelt, dass sie sie für 12 Franken anbieten.

Ein hausgemachtes Problem

Aktuell gibt es im Wallis eine Rebfläche von knapp 4800 Hektaren. Das entspricht einem Drittel des schweizerischen Weinbaugebiets. In Zukunft dürfte die Fläche stark schrumpfen. Denn: Dass es zu viel Pinot Noir gibt, ist nicht erst seit diesem Jahr so. «Man kann nicht einfach immer gleich viel Wein weiterproduzieren», so Patrick Z'Brun. Er besitzt seit zwölf Jahren ein Weingut in Salgesch. Auch aus diesem Weingebiet gibt es in diesem Jahr Wein, der für die Hälfte des normalen Preises angeboten wird.

Eine Whatsappnachricht.
Legende: SRF

Die Konsumenten werden solche Angebote zwar freuen, der Branchenverband allerdings warnt: Sind die Preise erst im Keller, werde es schwierig, künftig wieder mehr zu verlangen.

Die grösste Konkurrenz

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Laut Winzer Patrick Z'Brun kommt die grösste Konkurrenz des Schweizer Weins aus dem Ausland. Im Moment sei der Anteil an Schweizer Wein bei etwa bei 30 Prozent.

«Wenn es uns gelingt, den Schweizern klar zu machen, dass sie mehr Schweizer Wein trinken sollen, dann wäre die ganze Branche saniert.» Dafür bräuchte es laut Z'Brun einen Schweizer-Wein-Anteil von ungefähr 50 Prozent.

«Dieses Jahr wird man mit Trauben und Wein vermutlich kein Geld verdienen», sagt Claude Crittin, Präsident des Verbands der Walliser Kellereien. Wichtig sei, dass die Preise nicht zu tief sinken würden. Wenn die Traubenlieferanten nicht mehr leben können, würden auch die Kellereien sterben. Tatsächlich rechnet man in der Wallis Weinbranche aber damit, dass es eine Strukturbereinigung geben wird.

Schweiz aktuell, 9.9.2020, 19:00 Uhr

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