Wenn in der Schweiz lebenswichtige Medikamente fehlen, müssen sie dem Bund gemeldet werden. Auf der Plattform der Meldestelle Heilmittel, die derzeit erneuert wird, listet der die fehlenden Medikamente dann auf. Ein jüngst veröffentlichter Bericht der eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) kommt nun aber zum Schluss, dass die Plattform neu und anders gedacht werden muss.
Man sollte enger mit der Wirtschaft zusammenarbeiten, um die Daten nicht mehrmals erfassen zu müssen.
Denn Spitäler, Apotheken und Ärzten hätten zu wenig Überblick über fehlende Medikamente und medizinische Produkte, sagt Michel Huissoud, Direktor der eidgenössischen Finanzkontrolle. Der Überblick wäre nötig, um kranke und verunfallte Personen zu behandeln. Die neue Plattform müsste daher viel umfassender sein, so Huissoud. Heute müssen dem Bund nur die lebenswichtigen Humanmedizinprodukte gemeldet werden.
«Was wir bedauern, ist, dass man zwei Kategorien nicht berücksichtigt», sagt Huissoud. Zum einen seien dies die Heilmittel für Tierärzte und andererseits würden auch medizinische Produkte nicht beachtet, also zum Beispiel Impf-Utensilien wie etwa Nadeln oder Spritzen, aber beispielsweise auch Beatmungsgeräte.
Automatisierte Schnittstellen gefordert
Während Corona hätte sich besonders deutlich gezeigt, wie wichtig solche Utensilien wären. Und auch tierische Arzneimittel seien wichtig: Bestehen dort keine Engpässe, können mit ihnen tierische Seuchen verhindert werden, die auch für Menschen gefährlich sein können.
Doch EFK-Direktor Michel Huissoud hat noch weitere Forderungen: «Man sollte mit der Wirtschaft schauen, dass man eng zusammenarbeitet, um die Daten nicht mehrmals erfassen zu müssen, sondern mit automatisierten Schnittstellen zu arbeiten.»
Arbeitsgruppe eingesetzt
Mit weniger Aufwand sollen also mehr Informationen erfasst werden. Das Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung, welches die Liste führt, schreibt in seiner Stellungnahme, dass die vorgeschlagenen Massnahmen aus Sicht der digitalen Transformation zwar Sinn ergeben, das aktuelle Projekt aber übersteigen würden.
Dazu kommt, dass der Bundesrat Anfang Jahr eine Arbeitsgruppe eingesetzt hat, welche die Medikamentenengpässe genauer untersuchen soll. Bis Ende Jahr sollen hier Vorschläge vorliegen.