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Umstellungs-Chaos Swisscard verärgert Kunden mit unausgereifter «Zwangs-App»

Die Kreditkartenfirma Swisscard setzt neu auf eine App, die schlecht funktioniert. Der Computer-Zugang wird gestrichen.

Im Januar erhielt ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» ein E-Mail von seiner Kreditkarten-Herausgeberin Swisscard. Er müsse bis Ende Februar die Swisscard-App installieren. Sein bisheriger Zugang über die Online-Plattform Cardservice werde ersatzlos gestrichen.

Ich möchte meine Bankgeschäfte nicht übers Smartphone abwickeln, das ist mir zu unsicher.
Autor: «Espresso»-Hörer

Er ärgert sich: «Ich möchte meine Bankgeschäfte nicht übers Smartphone abwickeln. Das ist mir zu unsicher. Finanztransaktionen erledige ich nur über den PC.» Um seine Kreditkarten-Abrechnungen zu kontrollieren, loggte sich der Hörer mittels PC über den Online-Zugang in den Cardservice ein. «Dort konnte ich die Rechnung anschauen und dann direkt auf dem Computer speichern. Das geht nun nicht mehr», ärgert er sich.

Fokus auf mobile Online-Lösungen

Tatsächlich stellt Swisscard den Cardservice im kommenden Frühling ein, wie die Medienstelle auf Anfrage schreibt: «Swisscard hat den Cardservice (Online-Zugriff auf das Kreditkartenkonto) im Jahr 2013 eingeführt. Die Betreiberfirma schaltet diese Lösung im zweiten Quartal ab, eine Weiterführung ist somit nicht möglich.» Man wolle den Fokus auf mobile Online-Lösungen richten. Darum sei im letzten Jahr die Swisscard-App lanciert worden.

Alles andere als ausgereift

Doch die App ist alles andere als ausgereift. Das hat auch der «Espresso»-Hörer festgestellt: «Bei mir hat nicht einmal das Einloggen funktioniert.» Er ist nicht der einzige, der über die untaugliche App den Kopf schüttelt. Auf der «Espresso»-Redaktion haben sich weitere Betroffene gemeldet. Und im Internet bekommt die Swisscard-App miserable Kritiken. Von einer «Zwangs-App» ist die Rede, von «Schwachsinn» oder: Es gebe noch viel Luft nach oben.

Wir gehen auf Rückmeldungen und Kritik unserer Kunden ein, welche wir als wertvollen Input für die Verbesserung der App betrachten.
Autor: Swisscard

«Die grosse Mehrheit der Nutzer ist zufrieden»

Swisscard räumt ein, man sei nicht glücklich über solche Kritiken. Aber: «Wir sind davon überzeugt, dass die grosse Mehrheit der über 230'000 Nutzer mit der Swisscard-App zufrieden ist. Wir gehen aber auch auf Rückmeldungen und Kritik unserer Kunden ein, welche wir als wertvollen Input für die Verbesserung der App betrachten.»

Sinnvoller wäre es gewesen, das alte System so lange zu behalten, bis die App einigermassen stabil läuft.
Autor: Ralf Beyeler Moneyland

Kunden, welche die App nicht nutzen möchten, haben zwei Möglichkeiten: Sie können sich die Rechnung auf Papier schicken lassen. Das kostet jedoch je nach dem bis zu drei Franken pro Rechnung. Oder sie lassen sich die Rechnung über E-Bill direkt ins E-Banking übermitteln.

Für Ralf Beyeler vom Vergleichsdienst Moneyland ist es unverständlich, warum Swisscard gerade jetzt den Online-Zugang streicht: «Sinnvoller wäre es gewesen, das alte System so lange zu behalten, bis die App einigermassen stabil läuft.»

Espresso, 18.02.2021, 08:13 Uhr

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