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Das Seilziehen der Seilbahnen
Aus 10 vor 10 vom 13.12.2018.
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Umstrittene Preispolitik Erbitterter Kampf ums «Touristen-GA»

Aufs Schilthorn, aufs Brunni und aufs Stanserhorn fahren Touristen mit dem Swiss Travel Pass ohne Zuschlag. Diese Preispolitik wollten die grossen Bergbahnen den Kleinen kurzerhand verbieten. Doch das Bundesamt für Verkehr stellt sich quer.

Von Genf über Interlaken bis aufs Schilthorn – für 75 Franken. Wer als Tourist einen «Swiss Travel Pass» löst, kommt damit weiter als mit dem GA. Seit diesem Jahr kann man mit dem «Touristen-GA» nämlich ohne Zuschlag aufs Schilthorn, aufs Brunni und aufs Stanserhorn fahren – ohne, wie mit dem GA, einen Zuschlag zu bezahlen.

Dank des «Swiss Travel Pass» fahren auch Individual-Touristen aufs Stanserhorn, die sonst eine andere Destination wählen würden.
Autor: Jürg Balsiger Geschäftsführer der Stanserhornbahn

Eine Preispolitik, die sich für sie lohne, sagt der Geschäftsführer der Stanserhornbahn Jürg Balsiger: «Wir erhalten pro Gast eine Abgeltung. Dank des «Swiss Travel Pass» fahren auch Individual-Touristen aufs Stanserhorn, die sonst eine andere Destination wählen würden.»

Das ist absolut ruinös, die Abgeltung für eine einzelne Fahrt ist viel zu tief.
Autor: Urs Kessler Geschäftsführer der Jungfraubahnen

Dumping sei das, sagt der Geschäftsführer der Jungfraubahnen, Urs Kessler. «Das ist absolut ruinös, die Abgeltung für eine einzelne Fahrt ist viel zu tief», sagt Kessler.

Die grossen Bahnunternehmen wollten diese Preispolitik der drei Kleinen verbieten und sie gar von der Broschüre des Swiss Travel Pass streichen lassen. Das hat der Strategische Ausschuss Direkter Verkehr entschieden, bei dem neben SBB und BLS auch die Jungfraubahnen einen Sitz haben. Die drei Kleinen haben keinen Sitz in diesem Ausschuss.

Der Beschluss, die (…) Bergbahnen aus dem Tarif auszuschliessen, verstösst klar gegen das Gleichbehandlungs- und das Verhältnismässigkeitsgebot.
Autor: Bundesamt für Verkehr

So nicht, fand hingegen das Bundesamt für Verkehr – und hob das Verbot in einer Verfügung vom November gleich wieder auf: «Der Beschluss, die (…) Bergbahnen aus dem Tarif auszuschliessen, verstösst klar gegen das Gleichbehandlungs- und das Verhältnismässigkeitsgebot.»

Nach dem Entscheid, die Kehrtwende: Plötzlich wollen die Jungfraubahnen und andere grosse Bergbahngesellschaften selbst, dass Touristen bis zu ihren Bergspitzen ohne Zuschlag fahren können. Das hiesse: Mit dem Touristen-GA könnte man ohne Zuschlag aufs Jungfraujoch fahren. Heute kostet das mit dem Swiss Travel Pass immer noch 140 Franken.

«Wir sehen uns vom Entscheid des BAV gezwungen, all unsere Bahnen anzumelden. Aber, dann müsste die Abgeltung für die Bahnen deutlich steigen. Wir fordern, dass wir pauschal mindestens den halben Fahrtpreis als Entschädigung pro Gast erhalten», sagt der Geschäftsführer der Jungfraubahnen.

Streit ins Bundeshaus getragen

Doch: das würde den Preis des Touristen-GA unweigerlich nach oben treiben. «So ist die Frage, ob die Kunden einen so hohen Preis dann tatsächlich noch zahlen wollen», sagt Maurus Lauber von Swiss Travel Systems. Sie vermarkten den Pass im Ausland. «Und wenn die Touristen den Preis nicht mehr zahlen wollen, haben schlussendlich alle verloren.»

Den Streit um den Swiss Travel Pass haben die grossen Bergbahnen auch ins Bundeshaus getragen. SVP-Nationalrat Adrian Amstutz reicht diese Woche eine Interpellation zum Thema ein.

Ihn stört, dass das Touristen GA prinzipiell nur Ausländer kaufen können: «Aber auch Doppelbürger kommen ohne Probleme zum Pass», das hätten Tests gezeigt, sagt Amstutz. «Das ist eine Diskriminierung für Schweizer Bürger. Das muss aufhören.»

Der erbitterte Preiskampf um den Swiss Travel Pass – Ausgang ungewiss.

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