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Arbeitsunfall in Feusisberg (SZ) wirft Fragen auf
Aus Schweiz aktuell vom 13.05.2022.
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Unglück in Feusisberg (SZ) Auf der Suche nach Antworten nach dem Einsturz einer Baugrube

Der tragische Vorfall mit drei Toten wirft Fragen der Sicherheit auf Baustellen auf. Ein Augenschein am Tag nach dem Einsturz einer Baugrube.

Für die Kantonspolizei Schwyz ist derzeit noch unklar, warum die Baugrube in Feusisberg (SZ) am Donnerstagmorgen eingestürzt ist. Auch die Identität der drei Verunglückten ist noch nicht geklärt. Fest steht nur, dass eine Mischung aus einer Betonmauer und Erdreich im Volumen von rund 400 Kubikmetern drei Männer unter sich begraben hat.

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Andi Treichler: «Man ist auf dem richtigen Weg, wenn man einmal mehr aufpasst»
Aus News-Clip vom 13.05.2022.
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Der Bauarbeiter Andi Treichler schüttet den Baugraben zu. Er war aufgeboten worden, um die Unfallstelle zu sichern. «Es ist sicher tragisch, wenn man die Umstände anschaut. Aber ich glaube, es ist wichtig, dass man im Kopf klar ist», sagt Treichler zum Unglück. Trotzdem gehe es ihm nahe. «Man sieht einmal mehr, dass man auf dem richtigen Weg ist, wenn man einmal mehr aufpasst.»

Gemeindepräsident will Konsequenzen ziehen

Martin Wipfli, der Gemeindepräsident von Feusisberg (SZ), vermutet, dass keine genügenden Vorabklärungen und Sicherungen auf der Baustelle gemacht worden sind. «Ich glaube, was hier passiert ist, ist die Tatsache, dass in einem schwierigen Baugelände keine Abklärungen von Ingenieuren getroffen wurden, was schliesslich zu diesem tragischen Unfall geführt hat.»

Sicher werden wir prüfen, was wir machen können und wir werden möglicherweise unser Baureglement ändern.
Autor: Martin Wipfli Gemeindepräsident Feusisberg (SZ)

Am Montag werde Wipfli eine vorsorgliche Präsidialverfügung machen, damit ein Baustopp verfügt werde. «Ich finde immer, dass man aus Sachen lernen muss, vor allem, wenn Menschen zu Schaden kommen. Sicher werden wir prüfen, was wir machen können und wir werden möglicherweise unser Baureglement ändern.»

Vielleicht würden danach auch weitere Gemeinden darauf aufmerksam, dass man Kontrollmechanismen einführen muss, damit professionell gearbeitet werde, sagt Wipfli.

Auch Unia-Gewerkschaftssekretär Franco Basciani fordert mehr Sicherheit auf den Baustellen: «Dieses tragische Ereignis in Feusisberg zeigt, dass mehr Kontrollen stattfinden sollten durch das Arbeitsinspektorat und die Suva.» Ausserdem müssten die Kontrollen häufiger und unangemeldet sein.

Unzählige Gesuche und ein Baustopp

Einträge im kantonalen Amtsblatt zeigen, dass mehrere Baugesuche für das Grundstück des Unfallorts eingegangen sind. Gabriela Schnelli, Ressortvorsteherin Hochbau und Liegenschaften der Gemeinde Feusisberg, bestätigt auf Anfrage, dass im Jahr 2009 ein erstes Gesuch für die Erweiterung eines bestehenden Gewerbegebäudes eingereicht wurde.

Die Bauherrschaft wurde aufgefordert, ein vollständiges Baugesuch für die Projektänderungen einzureichen.
Autor: Gabriela Schnelli Ressortvorsteherin Hochbau und Liegenschaften, Feusisberg

Nachdem 2011 das Gesuch um ein Jahr verlängert und bewilligt worden war, stellte man 2016 bei der Rohbaukontrolle Abweichungen fest. Die Rohbaukontrolle ist die erste Kontrolle, die eine Gemeinde durchführt. «Die Bauherrschaft wurde deshalb aufgefordert, ein vollständiges Baugesuch für diese Projektänderungen einzureichen», sagt Schnelli. Angesichts der festgestellten Abweichungen wurde 2017 ein Baustopp verfügt.

2018 wurde laut Schnelli ein neues Baugesuch eingereicht, aus dem hervorgeht, dass am Unglücksort eine Tankstelle mit Tankstellen-Shop entstehen soll. Diese wäre von einem Grossverteiler gemietet worden. Im Gewerbegebäude nebenan waren Apartments geplant.

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Aus dem Archiv: Tödlicher Unfall auf Baustelle in Feusisberg
Aus Schweiz aktuell vom 12.05.2022.
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Auch diese Baubewilligung wurde im Jahr 2020 nochmals um ein Jahr verlängert. Im August 2021 wurde anhand einer erneuten Projektänderung die dritte Baubewilligung für das Vorhaben erteilt, deren Arbeiten nun durch den Baugrubeneinsturz abrupt unterbrochen wurden.

Für die Gemeinde ist die Tragik der Geschichte, dass die Bauherrschaft das Projekt offenbar selbst organisiert und nicht ein Fachgeschäft damit beauftragt hat. Darunter könnte am Ende die Sicherheit der Arbeiter gelitten haben.

Schweiz aktuell, 12.05.2022, 19:00 Uhr

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