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Blick in ein Labor.
Legende: Von der Forschung an den Universitäten profitiert auch die Industrie. Keystone

Uni-Transparenz Pharma verspricht sich Milliarden von Erfindung der Uni Basel

Keine andere Branche ist derart stark mit Universitäten verflochten wie die Pharmaindustrie. In Basel sponsert die Pharma verschiedene Lehrstühle. Wie eng diese Verbindungen sind, zeigt sich am Beispiel eines Wirkstoffes mit Milliarden-Potenzial, den ein Professor der Uni Basel gefunden hat.

Die Sichelzellenanämie ist eine schwere Blutkrankheit mit schmerzhaften Durchblutungsstörungen. Es gibt immer wieder Menschen, die an dieser Krankheit schliesslich sterben.

Vor einigen Jahren stiess der Basler Uni-Professor Beat Ernst auf einen vielversprechenden Wirkstoff, der in einigen Jahren als Medikament auf den Markt kommen könnte. Entsprechend stolz ist die Universität. Verwaltungsdirektor Christoph Tschumi: «Für uns ist es wie ein Sechser im Lotto, wenn man eine solche Erfindung lizenzieren kann, wenn man die Forschung in die Wirtschaft hinaustragen kann.»

Dass der Wirkstoff erfolgreich sein könnte, daran glaubt auch die Pharmafirma Pfizer. Sie zahlt einer amerikanischen Biotech-Firma mehr als 300 Millionen Franken, sofern diese es schafft, den Wirkstoff als Medikament marktreif zu machen. Noch ist es nicht so weit, die Chancen stehen jedoch nicht schlecht.

Ein möglicher Blockbuster

Der Wirkstoff ist nämlich bereits in der letzten Testphase. Er wird an einer grösseren Gruppe von Menschen getestet. Läuft alles plangemäss, dann könnte das Medikament zum Kassenschlager werden, glaubt Michael Nawrath, Pharma-Analyst der Zürcher Kantonalbank: «Es ist ein Blockbuster.» Ein Blockbuster, das bedeutet: Ein Medikament, das einen Umsatz von mindestens 1 Milliarde Franken bringt.

Beat Ernst, Chemiker am Biozentrum.
Legende: Beat Ernst, Chemiker am Biozentrum und Erfinder des Wirkstoffes. Universität Basel

Pfizer könnte daran sehr viel Geld verdienen - bei einer Marge von 50 Prozent wären das bei einem Blockbuster also mindestens 500 Millionen Franken im Jahr. Die Universität Basel jedoch, die Erfinderin des Medikaments, ist nur noch mit rund einem Prozent am Umsatz beteiligt - das wären also etwa 5 Millionen Franken. Der Pharma-Analyst ist überzeugt: «Da wäre mehr herauszuholen gewesen.»

Christoph Tschumi von der Universität Basel findet dagegen: Der Vertrag, den die Uni ausgehandelt habe, sei nicht schlecht. «Man muss sehen, dass Pfizer enorm investieren muss, um das Medikament marktreif zu machen.» Die Universität habe zudem bereits mit einer Million Franken vom 300-Millionen-Deal zwischen Pfizer und der Biotechfirma finanziell profitieren können.

(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)

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