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ZHdK: Gekündigte Mitarbeitende erzählen
Aus Schweiz aktuell vom 10.04.2024.
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Unruhe an Zürcher Hochschule ZHdK in der Kritik: Entlassene Angestellte melden sich zu Wort

Die Zürcher Hochschule der Künste steht in der Kritik. Kündigungen seien unsauber abgelaufen. Die Leitung verneint das.

Sie erzählen von Existenzangst, der Schwierigkeit, eine vergleichbare Stelle zu finden und davon, wie hart es ist, sich nach langer Zeit neu positionieren zu müssen. Zwei Betroffene berichten im Interview mit SRF, wie es ihnen seit der Entlassung an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) geht.

Neues Studienmodell sorgt für Kündigungen

Die ZHdK steht zurzeit unter Beobachtung durch den Kantonsrat, wegen Kritik an einer Reform und nachdem vor einigen Wochen Vorwürfe wegen Vetternwirtschaft laut wurden. Diese weist die Hochschule klar zurück.

Treppenhaus in der Zürcher Hochschule der Künste
Legende: Entlassene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werfen der Schule vor, keine Alternativen angeboten zu haben. Keystone/Christian Beutler

Die zwei Betroffenen gehören zu den rund 30 Dozierenden, welche die Fachhochschule verlassen müssen. Ihnen wurde Ende 2023 gekündigt, weil die ZHdK derzeit ein neues Studienmodell einführt.

Neu können die über 2000 Studierenden ihr Hauptfach zum Beispiel in Kunst, Film oder Musik mit einem Nebenfach ergänzen. Zur Auswahl stehen etwa Nachhaltiges Design, Globale Popkultur oder Kinderchorleitung (für Musikstudierende). Diese grosse Umstrukturierung hatte die Entlassungen mit Sozialplan zur Folge.

Kündigung statt alternativem Job

Auskunft geben möchten die Betroffenen nur anonym. Sie fürchten Repressalien durch die Schulleitung. Ihr Hauptvorwurf: Die ZHdK habe ihnen vor der Kündigung keine Alternative geboten, obwohl das kantonale Personalgesetz dies vorsieht und die Angestellten so speziell schützt.

«Es gab absolut kein Angebot, nur einen E-Mail-Verteiler mit offenen Stellen», sagt eine der Personen. Aber auf dem Verteiler sei keine Stelle dabei gewesen, die passt: «Eine Stelle im Museumscafé wäre eine unglaubliche Herabsetzung verglichen mit dem, was ich bisher gemacht habe.»

Berufsverband kritisiert weitere Punkte

Box aufklappen Box zuklappen

Der Berufsverband der Zürcher Fachhochschul-Dozierenden (FH ZH) kritisiert, dass die ZHdK Personen über Jahre nur befristet anstelle und bei den Beschäftigungsgraden Bandbreiten einsetze. «Das heisst, die Leute wissen nie, wie viel Arbeit sie haben von einem Semester zum anderen. Man hat nicht mal auf ein Jahr hinaus eine Sicherheit», sagt Marlies Stopper vom FH ZH.

ZHdK-Rektorin Karin Mairitsch weist diese Vorwürfe zurück. «Die ZHdK hält sich an die gesetzlichen Vorgaben.» Für befristete Anstellungen gebe es wegen wissenschaftlicher Besonderheiten eine Begrenzung von sechs Jahren. Und: Die Bandbreiten kämen vor allem in der Musik vor, dort könnten die Studierenden von Semester zu Semester ihre Instrumente wählen, das führe zu Schwankungen. «Wichtig ist, es gibt ein Mindestpensum, das die Dozierenden haben», so die Rektorin.

Eine andere Person bestätigt, auch sie habe keine andere, zumutbare Arbeit angeboten bekommen: «Ich fragte danach, aber mehrmals – so habe ich das auch von Kollegen gehört – wurden mögliche Aufträge schliesslich an externe Gäste vergeben.» Auch der Berufsverband der Zürcher Fachhochschul-Dozierenden (FH ZH) kritisiert, dass die ZHdK keine solchen Angebote gemacht haben soll.

«Studierende haben Anrecht auf Lehrpersonen mit Fachwissen»

Erstmals nimmt Rektorin Karin Mairitsch zum Vorwurf Stellung. Sie sagt: «Es stimmt, dass wir in einigen, sehr wenigen Fällen keine adäquate Lösung gefunden haben. Das hat mit dem Spezialwissen dieser Personen zu tun, das für die neuen Lehrinhalte nicht passend war.»

Ausserdem hätten die Studierenden das Recht darauf, von Lehrpersonen mit spezifischem Fachwissen unterrichtet zu werden. Die Schule habe viel darangesetzt, um möglichst für alle Mitarbeitenden eine Lösung zu finden.

Instrumentenunterricht an der ZHdK
Legende: Das Studium an der ZHdK wurde umstrukturiert Keystone/Christian Beutler

Am Schluss entliess die ZHdK 34 von über 1500 Angestellten ganz oder teilweise. Das entspricht 6.5 Vollzeitstellen. Die Umstrukturierung an der Fachhochschule läuft noch weiter. Ob es zu mehr Kündigungen kommt, ist offen.

Schweiz aktuell, 10.4.2024, 19:00 Uhr, stes

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