Dass in der Wildstation im bernischen Landshut in den Sommermonaten Hochbetrieb herrscht, ist normal. Aber so viel Betrieb wie in den letzten Tagen, das habe sie in den letzten zwölf Jahren noch nie erlebt, erzählt Betriebsleiterin Ulrike Eulenberger.
Am Dienstag seien rund 40 Tiere eingeliefert worden. «Alleine im Monat Juni wurden somit weit über 500 Tiere vorbeigebracht, das ist absoluter Rekord», so Eulenberger.
Störche leiden besonders
Eingeliefert wurden zum Beispiel Sing- und Greifvögel, Igel, Hermeline, kleine Feldhasen und junge Störche. Die Störche hätten unter den Unwettern besonders gelitten, so Ulrike Eulenberger. Gerade Jungtiere in den Nestern seien besonders exponiert und teilweise seien sie samt Nest von den Gebäuden gefegt worden.
Viele Jungstörche wurden mit Prellungen, Platzwunden und schwere Verletzungen an den Flügeln gebracht.
Weil viele Jungtiere altersbedingt noch gar nicht flugfähig sind, wurden sie schwer verletzt. «Wir haben Tiere mit Prellungen, Platzwunden und schwere Verletzungen an den Flügeln», so Eulenberger.
Junge Biber ertrinken in den Wassermassen
Rolf Zbinden, Einsatzleiter Wildhut im Berner Mittelland, hat neben diversen verletzten Tieren auch einen Biber gefunden – eingeklemmt zwischen zwei Baumstämmen. Gerade für die jungen Biber sei es gefährlich: «Die können noch nicht tauchen. Wenn sie von der Mutter weggeschwemmt werden und in ein starkes Fliessgewässer kommen, kann das schnell den Tod bedeuten.»
Viele Tiere werden gar nicht entdeckt
Verletzte Tiere nach Sommergewittern gebe es immer wieder, sagt die Wildtierärztin Ulrike Eulenberger. Aber dieses Ausmass sei tatsächlich aussergewöhnlich – und für die Wildtierpopulation verheerend. Bei der Wildstation Landshut, die als Stiftung betrieben wird, würden vor allem Tiere abgegeben, die in der Nähe des Siedlungsgebiets entdeckt wurden. «Ich gehe davon aus, dass ein Grossteil der verletzten oder toten Tiere gar nicht gefunden werden», so Eulenberger.