Der Schweizer Sommer zeichnete sich bisher vor allem durch Regen, Hagel und ungewohnt tiefe Temperaturen aus. Ferien im eigenen Land waren dadurch wenig attraktiv. Gemerkt hat man das auch bei den über 200 Alphütten.
Bis Mitte Juli hatten wir sehr, sehr wenige Übernachtungen.
Die Blüemlisalp-Hütte im Berner Oberland ist eine davon. Der Bergsommer von Hüttenwart Hans Hostettler war bislang vor allem durch Schnee auf dem Hüttenweg und vielen Absagen geprägt. «Bis Mitte Juli hatten wir sehr, sehr wenige Übernachtungen», sagt er.
Verregnete Ferienzeit lässt sich nicht wettmachen
Mit der Rückkehr der Sonne habe sich die Lage zwar nun gebessert. Doch die verregnete Ferienzeit lasse sich damit nicht wettmachen. Die Hüttenwarte seien selbstständige Unternehmer und trügen das wirtschaftliche Risiko selbst. Er hoffe deshalb, bis Ende Sommer noch mit einem blauen Auge davonzukommen, so Hostettler.
Die Blüemlisalp-Hütte ist ein beliebtes Ziel für Tagestouristen. Das hilft in dieser Situation. Anders sieht es bei den weniger leicht erreichbaren hochalpinen Hütten aus. Sie leiden noch stärker unter der unsicheren Wetterlage.
Zu diesen Hütten zählt etwa die Konkordia-Hütte im Aletschgebiet. Sie ist nur über den Gletscher erreichbar. Diesen Sommer verbuchte sie 1000 Absagen. Das entspricht einem Viertel der üblichen Übernachtungen der Saison.
Auch am Schluss der Saison blieb weniger Geld in den Kassen liegen.
Der Schweizerische Alpen-Club (SAC) verpachtet die meisten Berghütten in der Schweiz. «Ganz klar, dass auch am Schluss der Saison weniger Geld in den Kassen liegen blieb», fasst Bruno Lüthi, Bereichsleiter Hüttenbetrieb, den Sommer zusammen.
Sowohl die Hüttenteams wie die hüttenbesitzenden Sektionen und der SAC-Zentralverband hätten Einnahmebussen verzeichnet. Das bedeute weniger Geld, um die Hütten instand zu halten.
Viele hochalpine Gipfel diesen Sommer kaum besucht
Auch Bergführer und Bergführerinnen mussten Absagen hinnehmen. Die Felsrouten auf hohe Gipfel seien im Juli fast nicht begehbar gewesen, erklärt Pierre Mathey, Geschäftsführer des Schweizer Bergführerverbands.
So sei etwa das Matterhorn mit Schnee kaum oder höchstens für sehr erfahrene Bergsteiger erreichbar. Das Resultat: Viele hochalpine Gipfel seien diesen Sommer noch kaum besucht worden.
Nun hoffen Bergführer, Hüttenwarte und der SAC auf durchgehendes Schönwetter an den kommenden Wochenenden. Das könnte den Bergsommer 2021 zumindest halbwegs retten.