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Urbanes Outdoor-Klettern Bis 45 Meter hoch: Berner Autobahnviadukt wird zur Kletterwand

Kraxeln in der Stadt statt in den Bergen: In Bern können Kletterbegeisterte schon bald das Felsenauviadukt besteigen.

Statt in Kletterhallen können sich in Bern Sportlerinnen und Sportler schon bald an der Autobahnbrücke auspowern. Denn das Felsenauviadukt im Norden der Stadt Bern mutiert 2023 zur Outdoor-Kletterwand.

Autobahnpfeiler
Legende: An der Innenseite dieser Pfeiler entsteht eine Kletterwand. SAC

Das Projekt «Brückenklettern Felsenauviadukt» der Berner Sektion des Schweizerischen Alpenclubs SAC hat es in sich. «An den Innenseiten von zwei 45 Meter hohen Brückenpfeilern in der Engehalde entstehen zahlreiche Kletterrouten. Dazu werden Klettergriffe in der Betonwand montiert», sagt SAC-Projektleiterin Sophie Bigler zum Regionaljournal Bern Freiburg Wallis.

Die Kosten belaufen sich auf rund 300'000 Franken, welche hauptsächlich der SAC trägt. Die Finanzierung sei gesichert, die Baubewilligung dürfte diesen Winter vorliegen, schreiben die Verantwortlichen in einem Brief an die Anwohnenden.

Kletterwand soll bis im Sommer stehen

Die Grundeigentümer, das Bundesamt für Strassen Astra und die Stadt Bern, unterstützen das Vorhaben: «Die Kletterwand am Felsenauviadukt ist eine kreative Lösung, um ein neues Bewegungsangebot zu schaffen - ohne dass jemand verdrängt wird. Denn an dem Brückenpfeiler passiert sonst gar nichts», sagt Christian Bigler, Leiter des Berner Sportamtes.

Ziel sei, dass die ersten Klettererinnen und Kletterer bis im Sommer 2023 das Autobahnviadukt hochsteigen können. Just dann findet in Bern nämlich die Sportkletterer-WM statt. Die Bauarbeiten starten im April 2023, sofern die nötige Baubewilligung vorliegt.

Pérollesbrücke
Legende: An der Pérollesbrücke in Freiburg können Kletter seit Jahren die Brückenpfeiler hochsteigen. Freiburg Tourismus

Seit Jahren setzt sich Sophie Bigler für das Projekt ein. «Bernerinnen und Berner kriegen so vor der Haustüre eine Kletteranlage. Davon träume ich schon lange», sagt sie. Der Standort sei gut mit dem ÖV erschlossen, die Pfeiler stünden mindestens 100 Meter vom nächsten Gebäude entfernt.

Bernerinnen und Berner erhalten vor der Haustüre eine Kletteranlage.
Autor: Sophie Bigler Projektleiterin SAC

«Gerade junge Leute erhalten so eine günstige Trainingsmöglichkeit. Denn sonst ist Klettern ein eher teurer Sport», so Bigler weiter. Es ist nicht vorgesehen, den Zugang zur Kletterwand zu beschränken.

Freiburger Brücke als Vorbild

Die Idee für die Kletterwand am Berner Felsenauviadukt hatte übrigens der Berner Stadtrat Maurice Lindgren (GLP). Er liess sich von der Pérollesbrücke in Freiburg inspirieren. Dort können sich Klettererinnen und Kletter seit 2002 an den Brückenpfeilern austoben. «Der senkrechte Charakter und der stark überhängende Teil bieten in diesem Klettergarten eine sportliche Dimension, die selbst erfahrene Kletterer herausfordert», heisst es in einem Beschrieb auf der SAC-Webseite.

Ganz so spektakulär ist die Kletterwand am Berner Felsenauviadukt nicht. «Den Brückenkörper selbst kann man aus ingenieurtechnischen Gründen nicht beklettern», sagt Sophie Bigler vom SAC.

Die Autolenkenden auf der Brücken werden übrigens von der Klettererei nichts mitbekommen. Vielmehr schützt die Autobahn die Kletterrouten vor schlechter Witterung.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 11.11.2022, 12.03 Uhr ; 

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