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Uris Kampf gegen Braindrain Arbeiten in Altdorf statt in Zürich

Ein Investor will auf dem Werkareal in Altdorf neue Betriebe ansiedeln. Der Kanton braucht dringend attraktive Stellen.

Matura in Altdorf, Studium in Zürich, Arbeitsstelle in Luzern oder Zug. So oder ähnlich sehen viele Lebensläufe von gut ausgebildeten Urnerinnen und Urnern aus. Der Kanton Uri bezahlt die Ausbildung, gearbeitet wird ausserhalb des Kantons. Der Fachbegriff für diese Abwanderung von Wissen ist «Braindrain» – der Kampf dagegen für den Kanton Uri eine vielschichtige Herausforderung.

Wir brauchen Arbeitsplätze für qualifizierte Leute und für junge Leute. So bleibt die Wertschöpfung im Kanton Uri.
Autor: Urban Camenzind Volkswirtschaftsdirektor Kanton Uri

Einfach gesagt: Um als Arbeitsort für gut ausgebildete Personen interessant zu sein, braucht es spannende Arbeitsmöglichkeiten. Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind (Mitte) kämpft seit Jahren gegen die Abwanderung: «Für uns ist entscheidend, dass die Leute hier arbeiten. Wir brauchen Arbeitsplätze für qualifizierte Leute und Arbeitsplätze für junge Leute. So bleibt die Wertschöpfung im Kanton.»

Investor Schoop sieht Potenzial

Ein möglicher Ort für attraktive neue Arbeitsplätze ist die Werkmatt in Altdorf. Das Areal ist eine brach liegende Landreserve im Urner Talboden und gilt als Entwicklungsgebiet. Und so hatte die heutige Ankündigung für den Kanton eine grosse Bedeutung: Dank eines Investors kommt Leben auf die 12 Hektaren grosse Fläche zwischen Bahnhof Altdorf und Autobahnanschluss A2.

Visualisierung von drei Gebäuden aus der Luft.
Legende: Die Visualisierung zeigt, wie das Areal in Zukunft aussehen wird: Im Vordergrund das neue mehrstöckige Gewerbehaus – dahinter das bestehende «Kulturgebäude» mit dem neuen Hotel auf dem Dach. zvg/Kanton Uri

Der Aargauer Christoph Schoop ist bereit, einen hohen zweistelligen Millionenbetrag zu investieren. Es sollen 600 Arbeitsplätze entstehen, vor allem im Dienstleistungs- und Gewerbebereich.

Schoop kommt aus einer Aargauer Spengler-Familie und hat in den letzten 20 Jahren im Raum Baden rund 5000 Arbeitsplätze angesiedelt. Auf der Werkmatt sind zwei Gebäude geplant. Ein Gewerbeneubau und ein Umbau der historischen Lagerhalle.

Hotel, Co-Working-Space und Fitnesscenter

Im neuen Teil entsteht ein mehrstöckiges Gewerbehaus mit 9000 Quadratmeter Fläche. Das historische Gebäude diente früher als Pflicht- und Getreidelager. Künftig soll es das Herz des Werkareals bilden und zur Attraktivität des Standortes beitragen. Geplant sind ein Restaurant, ein Fitnesscenter, ein Lebensmittelgeschäft, Co-Working-Spaces und Ateliers für Kreative und Kultur. Auf die bestehende Lagerhalle kommt zudem ein Businesshotel mit 80 Zimmern.

Die Werkmatt soll ein neues Gesicht bekommen

Für Investor Christoph Schoop ist die Kombination aus alt und neu spannend. «Das Areal ist hervorragend erschlossen und hat grosses Potenzial.» Zudem gebe es im Urner Talboden, anders als etwa in der Region Zug oder Zürich, überhaupt noch Platz für solche Projekte. «Hier ist das Land noch zahlbar.»

Für den Kanton Uri ist das Schaffen attraktiver Arbeitsplätze das wichtigste Feld mit Blick auf die Abwanderung. Regierungsrat Urban Camenzind freut sich, «dass wir jemanden gefunden haben, der die Ziele für dieses Areal teilt und bereit ist, Arbeitsplätze zu schaffen.»

Heute ist ein weiterer, wichtiger Schritt geglückt.
Autor: Urban Camenzind Volkswirtschaftsdirektor Kanton Uri

Im Regierungsprogramm definiert Uri noch weitere Handlungsfelder, um die Attraktivität des kleinen Bergkantons für Firmen zu verbessern. Die Verbesserung des ÖV-Angebotes, die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Firmen, aber auch die gegenseitige Vernetzung zwischen Unternehmen und Politik werden hier genannt.

Grosses, graues Gebäude
Legende: Der Kantonsbahnhof im Hauptort Altdorf wurde 2021 eröffnet und ist die Drehscheibe für den öffentlichen Verkehr im Kanton Uri. Mehrere IC-Züge und überregionale Busse halten hier. Keystone/Urs Flüeler

Gemäss Camenzind hat die Eröffnung des Kantonsbahnhofes in Altdorf vor zwei Jahren zu gewissen Verbesserungen geführt. «Heute ist ein weiterer, wichtiger Schritt geglückt.» Ein Schritt zu mehr Arbeitsplätzen im Kanton und somit ein Schritt näher ans Ziel, dass Urnerinnen und Urner künftig nicht mehr zum Arbeiten in andere Kantone ziehen müssen.

Regionaljournal Zentralschweiz, 25.01.2023, 17:30 Uhr ; 

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