Die Nummern gehen aus: In bevölkerungsreichen Kantonen wie Zürich und Bern sind bald alle sechsstelligen Nummernschilder für Fahrzeuge (1 bis 999'999) vergeben. Nun stellt sich die Frage, wie die Autokennzeichen der Zukunft aussehen sollen. Bis jetzt hat man nur in Zürich eine Übergangslösung.
ZH 1'000'000 kommt definitiv: Da die letzte sechsstellige Nummer im Kanton Zürich schon bald montiert wird – man geht von 2027 aus –, muss jetzt schon eine Lösung her. Jérôme Jacky, Mediensprecher des Bundesamts für Strassen Astra, sagt gegenüber SRF: «Im Kanton Zürich hat man sich für eine siebenstellige Lösung entschieden. Das heisst, das Bild des Kennzeichens wird eigentlich gleich sein wie heute.» Dies sei aber nicht die finale Lösung. Dafür würden noch weitere Überlegungen geprüft.
«Vanity Plates»: Eine davon könnten sogenannte «Wunschschilder» sein, wie dies Lega-Nationalrat Lorenzo Quadri bereits gefordert hatte. Mit einer Motion von Mitte April will er den Bundesrat beauftragen, die Bestimmungen über die Anforderungen an die Nummernschilder von Fahrzeugen anzupassen, dass «die Gesetzgebung auf den Kennzeichen die Verwendung von Buchstaben, aber auch von Namen, Wörtern oder Abkürzungen und beliebigen Kombinationen erlaubt». In der Stellungnahme zu dieser Motion schreibt der Bundesrat nun, dass der Bund den Einsatz solcher Schilder bereits prüfe, wie der «Blick» berichtet. Solche Schilder sind auch unter dem Namen «Vanity Plates» (Eitelkeitsschilder) bekannt.
Lukratives Geschäft: Der Vorschlag kommt nicht von ungefähr. Schon heute verzeichnen einzelne Kantone hohe Einnahmen durch die Auktion oder den Verkauf spezieller Nummernschilder. Dabei erzielten gerade tiefe Nummern hohe Preise: Über 200'000 Franken liess sich ein Lenker das Schild «ZH 50» kosten. Personalisierte Kennzeichen würden wohl dasselbe oder gar ein noch grösseres Interesse auslösen.
Das sagt das Astra: Dass personalisierte Schilder auf eine grosse Nachfrage stossen würden, denkt man sich auch beim Bund. Mediensprecher Jacky betont aber: «Schlussendlich dient das Kennzeichen dazu, dass ein Fahrzeug einem Halter zugeordnet werden kann. Und das ist der primäre Nutzen.» Der Sprecher sagt weiter, man prüfe aktuell, welche Varianten gut umsetzbar und gut lesbar seien. Klar ist: «Beleidigende oder ehrverletzende Nummernschilder dürfen sicher nie auf Schweizer Strassen unterwegs sein.»
Kanton Bern ist offen für Lösung: Der zweitgrösste Kanton der Schweiz hat zwar noch Reserven. Laut Philippe Müller, Vorsteher der Sicherheitsdirektion, dauert es noch etwa zehn Jahre, bis die sechs Stellen nicht mehr reichen. Gleichzeitig meint Müller zur Einführung von individualisierten Nummern: «Wenn es einem Bedürfnis der Bevölkerung entspricht, dann soll man das prüfen.»
Andere Länder machen es vor: Deutschland, Österreich und andere Länder kennen personalisierte Schilder schon seit Jahren. Und auch in den USA findet man auf Nummernschildern alle möglichen Kombinationen. Laut «Blick» sind in Belgien 2023 fast 13’000 solcher personalisierten Schilder verkauft worden. Ein Schild auf Wunsch koste 1000 Euro – und allein im letzten Jahr hätten die Behörden damit fast 13 Millionen Euro einkassiert. Kuriose Kombinationen sind keine Seltenheit – ein Bestattungsunternehmer habe beispielsweise «Amen» als sein Kennzeichen gewählt.