- Nationalrat Ulrich Giezendanner (SVP/AG) fordert ein Gesetz, welches das Velofahren mit Kopfhörern verbietet und bestraft.
- Noch dieses Jahr soll dazu eine Motion eingereicht werden.
- Dagegen spricht sich SP-Nationalrat Matthias Aebischer aus.
Bereits vor vier Jahren wollte Giezendanner das Fahren mit Kopfhörern auf dem Velo bestrafen lassen. Das Vorhaben scheiterte. Nun unternimmt er einen zweiten Versuch.
Auf der Schweizer Strasse herrscht Chaos und das geht nicht.
«Man muss die Velofahrer vor sich selber schützen. Es ist unglaublich. Auf der Schweizer Strasse herrscht Chaos und das geht nicht», argumentiert der SVP-Nationalrat. Unter dem Arbeitstitel «freie Ohren» soll deshalb im Herbst eine entsprechende Motion lanciert werden.
Kritik vom Velo-Verband
Die «freien Ohren» stossen aber nicht nur auf «offene Ohren»: Statt «Pflästerlipolitik» in Form einzelner Verbote, brauche es zum Beispiel mehr Velowege, sagt der VCS.
Auch bei der IG Pro Velo steht die Idee Giezendanners in der Kritik. «Ich erwarte von den Velofahrerinnen und Velofahrern, dass sie Rücksicht nehmen auf die Fussgängerinnen und Fussgänger, das ist klar. Aber ich glaube nicht, dass man mit einem solchen Verbot diese Rücksichtnahme fördern kann», erklärt Matthias Aebischer, Nationalrat SP/BE und Präsident Pro Velo Schweiz.
Ich möchte, dass möglichst viele Leute aufs Velo umsteigen – auch im Sinne einer nachhaltigen Schweiz – und zu dem führt dieses Verbot überhaupt nicht.
«Ich möchte, dass möglichst viele Leute aufs Velo umsteigen – auch im Sinne einer nachhaltigen Schweiz – und zu dem führt dieses Verbot überhaupt nicht», bemängelt er den Vorschlag Giezendanners.
Polizei sieht Politik in der Pflicht
Das Verbot müsste die Polizei umsetzen. Diese erkennt das von Ueli Giezendanner angesprochene Problem. «Wer mit dem Velo im Strassenverkehr über Kopfhörer telefoniert oder Musik hört, dem fehlt ein wichtiger Wahrnehmungssinn, sagt Marco Cortesi, Mediensprecher Stadtpolizei Zürich.
Ein Verbot wäre sicher eine wirkungsvolle Massnahme.
«Dadurch wird die Sicherheit im Strassenverkehr negativ beeinflusst und darum wäre ein Verbot sicher eine wirkungsvolle Massnahme dagegen», erklärt Cortesi weiter. Er spielt den Ball der Politik zu: «Auf der anderen Seite ist es natürlich wieder eine persönliche Einschränkung und darum bin ich der Meinung, dass es klar Sache der Politik ist, darüber zu entscheiden.»
Sendebezug: Tagesschau vom 14.7. 2017