Pilze sammeln ist eigentlich das grosse Hobby von Pilzkontrolleur Peter Buser aus Magden im Norden des Kantons Aargau. Richtig viel Freude bereitet ihm das Sammeln im Fricktal derzeit aber nicht. «Vor drei Wochen war es einmal richtig gut mit Steinpilzen. Aber da war alles schon abgegrast, man hat nur noch gerüstete Reste im Wald gefunden.»
Sie fegen den Wald leer.
Buser und seine Kollegen stellen seit einiger Zeit fast, dass auswärtige Gruppen im Wald bei Magden unterwegs sind. «Asiaten fegen den Wald leer, sie nehmen alle Pilze mit, später wird sortiert, was man essen kann, was nicht.» Die Gruppen seien organisiert unterwegs, würden in Autos mit ausserkantonalen Nummernschildern morgens abgeladen und abends wieder aufgegabelt. Beim Sammeln würden sie systematisch vorgehen: «Sie legen mit Papiertaschentüchern Fährten aus, um den Rückweg zu finden und zu markieren, dass hier schon jemand war.»
Für Peter Buser sind die auswärtigen Gruppen eine ärgerliche Angelegenheit, sei doch der Wald bei Magden früher einer der besten Pilzwälder der Umgebung gewesen. «Schon unsere Väter haben das gesagt», erzählt Buser, der Jahrgang 1942 hat. Denn die Bodenbeschaffenheit sei hier ähnlich wie im Schwarzwald. «Für Hobbysammler, die einige Male pro Jahr in den Wald gehen, ist es schade, wenn sie jetzt nichts mehr finden.»
Der Pilzkontrolleur vermutet in der «Neuen Fricktaler Zeitung», dass die organisierten Sammler die Pilze weiterverkaufen, was im Kanton Aargau illegal ist. «Wir können aber nicht beweisen, dass sie das gewerbsmässig machen.»
Tatsächlich sei das äusserst schwierig zu kontrollieren, weiss Marcel Murri, welcher die Sektion Walderhaltung beim Kanton Aargau leitet. Das organisierte Sammeln von Pilzen sei nämlich erlaubt, verboten sei lediglich, die Pilze gewerbsmässig zu verkaufen. «Hier sind aber in der Regel ja zwei bis drei Stellen dazwischen.»
Ein grosses Problem sei das illegale Sammeln der Pilze im Aargau aber nicht. Die Meldungen hierzu konzentrieren sich laut Murri auf den Raum Magden, alle zwei bis drei Jahre kämen ihm solche Beobachtungen wie jene von Pilzkontrolleur Peter Buser zu Ohren. Etwas dagegen unternehmen könne der Kanton sowieso kaum. «Eine Anzeige bei der Polizei ist das einzige, was man machen könnte.»
Der Kanton Aargau spielt den Ball also zurück an die Pilzsammler im Fricktal. Peter Buser und seine Kollegen müssten die auswärtigen Gruppen anzeigen, welche ihren Wald durchkämmen und Steinpilze, Eierschwämme und andere Delikatessen pflücken und – so die Vermutung – weiterverkaufen.