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Verkehrsmanagement Schweiz Wie Verkehrsdrehscheiben die Mobilität in der Schweiz verbessern

Vielleicht fahren Sie morgens mit dem Tram an den Bahnhof, steigen dort auf den Zug um und nehmen in der nächsten Stadt ein Leihvelo, um an den Arbeitsplatz zu fahren – in diesem Fall sind ihre Bahnhöfe wohl Verkehrsdrehscheiben. Vor drei Jahren hat der Bund zusammen mit Kantonen, Städten und Gemeinden das Programm Verkehrsdrehscheiben lanciert. Nun hat es der Bund heute offiziell beendet. Bundesrat Rösti zieht eine positive Bilanz. Durch Verkehrsdrehscheiben lassen sich Auto, Zug und Velo optimal kombinieren. Inlandredaktorin Andrea Jaggi erklärt, worum es geht.

Andrea Jaggi

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Andrea Jaggi ist Inlandredaktorin bei Radio SRF mit den Spezialgebieten Bildung und Gesundheit.

Was bringt eine Verkehrsdrehscheibe?

Dort können Sie zum Beispiel mit dem Tram hinfahren, in einen Zug umsteigen, in die Stadt fahren. Danach radeln Sie mit einem öffentlichen Velo an den Arbeitsplatz. Oder: Sie fahren mit Ihrem Auto an den Bahnhof und können es dort parkieren und auf einen Zug umsteigen.

Was soll eine Verkehrsdrehscheibe der Allgemeinheit bringen?

Die Bevölkerung wächst und damit auch die Mobilität. Mit Verkehrsdrehscheiben soll man schnell von A nach B kommen, gute Umsteigemöglichkeiten haben. Im Stau zu stehen wird vermieden, die Städte werden vom motorisierten Individualverkehr entlastet. Ländliche und städtische Gebiete werden enger verbunden.

Wo findet man Verkehrsdrehscheiben?

Der S-Bahnhof Wankdorf ist ein Beispiel. Er ist erschlossen durch Tram und Bus. Er hat eine Velostation. Man kann auf sechs verschiedene S-Bahnen umsteigen, die unter anderem nach Bern, Thun und Biel führen. Es gibt weitere Typen von Verkehrsdrehscheiben. Die grossen Bahnhöfe wie Genf, Basel oder Zürich sind ebenfalls Verkehrsdrehscheiben.

Geplanter ÖV-Knotenpunkt Kleinwabern in Bern

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Eine geplante Verkehrsdrehscheibe ist Kleinwabern im Kanton Bern. Der Ort, bislang nur von Bussen durchquert, soll bis Ende 2028 zum ÖV-Knotenpunkt werden. Geplant sind eine Tram-Endhaltestelle und eine S-Bahn-Station, um den Bahnhof Bern zu entlasten. Pendler aus Richtung Thun können hier künftig direkt auf Tram oder Bus umsteigen, ohne den Umweg über den Berner Bahnhof. Mit kurzen Umsteigewegen von 50 bis 60 Metern soll der neue Knotenpunkt besonders attraktiv werden. Das Projekt wird zur Hälfte vom Bund mitfinanziert und ist Teil der Wachstumsstrategie von Wabern, das mit steigender Bevölkerung auf bessere ÖV-Verbindungen angewiesen ist.

Mehr dazu im Echobeitrag .

Beendet der Bund das Programm nun?

Der Bund hat vor drei Jahren zusammen mit Kantonen, Gemeinden und Städten die «Erklärung von Emmenbrücke» unterzeichnet. Damit haben die Protagonisten bekräftigt, die Siedlungs- und die Verkehrsentwicklung besser aufeinander abzustimmen. Verschiedene Studien und Projekte wurden durchgeführt. Diese Phase ist jetzt abgeschlossen.

Was sind die Erkenntnisse?

Beim Umsteigen müssen längere Wartezeiten vermieden werden.  Man muss also möglichst schnell von A nach B kommen. Digitale Angebote sind wichtig, um Reisen mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln zu vereinfachen. Die Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden muss eng sein. Es braucht verbindliche Abmachungen, auch was die Finanzierung betrifft.

Zahlt der Bund weiterhin mit?

Ja. Er nimmt das Geld aus dem Agglomerationsfonds, der durch die Mineralölsteuer geäufnet wird. Bis jetzt hat der Bund eine halbe Milliarde Franken an verschiedene Projekte für Verkehrsdrehscheiben bezahlt.

Das schreibt das Bundesamt für Raumplanung

Rendez-vous, 16.08.2024, 12:30 Uhr ; 

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