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Verlagerung auf die Schiene Zu viele Lastwagen fahren auf der Strasse durch die Alpen

Die Verlagerungsziele der Alpen-Initiative werden nicht erfüllt. Die Coronakrise wird daran nur temporär etwas ändern.

Knapp 900'000 Lastwagen sind 2019 durch den Gotthard, den San Bernardino, über den Simplon und den Grossen St. Bernhard gefahren. Das sind zwar rund fünf Prozent weniger Fahrten als noch im Jahr zuvor und fast 500'000 weniger als im Jahr 2000.

Aber es sind trotzdem zu viele. Eigentlich hätten es schon Ende 2018, zwei Jahre nach der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels, nur noch 650'000 Lastwagen-Fahrten sein dürfen. Das verlangte die Alpen-Initiative, die 1994 vom Volk angenommen wurde. Der Verein Alpen-Initiative zeigt sich denn auch enttäuscht.

Abgabe sollte höher sein

Die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) müsse erhöht werden, fordern die Alpenschützer. Aus ihrer Sicht ist der aktuelle Rückgang an Fahrten viel zu gering und zudem nicht als Erfolg in der Verlagerungspolitik zu werten.

Denn der alpenquerende Güterverkehr ist auch auf der Schiene in ähnlichem Umfang zurückgegangen, vor allem weil die Wirtschaft in Italien bereits im vergangenen Jahr lahmte.

Die aktuelle Krise wird die Zahlen fürs laufende Jahr deutlich drücken, wohl aber nur temporär. Bis das gesetzlich vorgegebene Maximum von 650'000 Fahrten nachhaltig eingehalten werden kann, wird es wohl noch einige Jahre dauern, obschon die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels Ende 2020 die Bahn nochmals attraktiver machen dürfte für Güterfahrten durch die Alpen.

Rendez-vous, 12.05.2020, 12:30 Uhr

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