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Wildunfälle: Blinklichter warnen Autofahrer vor Rehen
Aus Espresso vom 08.03.2019. Bild: ZVG (Symbolbild)
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Vermeidung von Wildunfällen Blinklichter warnen Autofahrer vor Rehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein neues System zur Vermeidung von Wildunfällen weckt Hoffnung: Dabei werden kleine Kästchen an den Leitpfosten entlang der Strasse montiert.
  • Die Kästchen verfügen über einen Bewegungs- und Wärmesensor. Sobald ein Tier in der Nähe ist, beginnen die Kästchen zur Warnung der Autolenker orange zu blinken.
  • Mehrere Kantone wollen das System testen, denn es ist im Vergleich zu ähnlichen Anlagen günstiger – und es ist zudem mobil und kann jeweils dort eingesetzt werden, wo sich die Tiere aufhalten.

In der Schweiz gibt es jedes Jahr gegen 20'000 Wildunfälle. Diese enden für die Tiere fast immer tödlich. So starben 2017 beispielsweise mehr als 9000 Rehe auf der Strasse. Das zeigen die Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Die Autofahrer kommen meist mit dem Schrecken und einem Sachschaden am Auto davon. Insgesamt belaufen sich die Schäden laut Schätzungen auf 40 bis 50 Millionen Franken pro Jahr.

Lenker statt Tiere warnen

Es gibt bereits zahlreiche Systeme, um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren. Beispielsweise werden die Tiere mit Pfeiflauten oder mit Gerüchen von der Strasse ferngehalten. Allerdings bringen diese Systeme oft nicht den gewünschten Erfolg.

Eine neue Technik könnte nun einen Fortschritt bringen: Animot heisst das System eines österreichischen Unternehmens. Dabei werden an den Leitpfosten entlang der Strasse kleine Kästchen montiert, die über einen Bewegungs- und Wärmesensor verfügen. Sobald ein Tier in der Nähe ist, beginnen die solarbetriebenen Kästchen orange zu blinken, um herannahende Autofahrer zu warnen.

Strassenpfosten mit kleinem blinkenden Kästchen.
Legende: Erfasst der Sensor ein Wildtier in der Nähe, alarmiert Animot den herannahenden Verkehr mit Blinklichtern an den Leitpfosten. Animot

Tests in mehreren Kantonen

Der Kanton Zürich testet das neue System ab Mitte März 2019 auf vier Strecken, wissenschaftlich begleitet von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Und bereits haben andere Kantone ihr Interesse angemeldet. Fix geplant ist ein Test bereits im Kanton Obwalden. Im Baselbiet, und im Kanton Wallis laufen noch Abklärungen dazu.

Günstig und mobil

Systeme, welche statt der Tiere die Autofahrer warnen, gibt es bereits. Und sie sind sehr effektiv, wie Erfahrungen beispielsweise in den Kantonen Graubünden und Wallis zeigen. Nebst Warnlichtern gibt es dort zusätzlich eine konkrete Aufforderung an die Lenker: Tempo runter! Auf den entsprechenden Strecken gibt es praktisch keine Wildunfälle mehr.

Im Vergleich zu Animot sind diese Systeme aber verhältnismässig teuer. Und sie lassen sich nicht verschieben.

Die Mobilität sei ein wichtiger Grund, weshalb man sich für Animot interessiere, sagt beispielsweise Gabriel Sutter vom Baselbieter Amt für Wald. Wildtiere seien nicht immer fix am gleichen Ort: «Je nachdem wechseln sie ihren Standort in ein anderes Gebiet. Das neue System bringt den Vorteil mit sich, dass wir auf solche Verschiebungen reagieren können.» Die Kästchen lassen sich nämlich einfach abmontieren und am neuen Ort wieder befestigen.

Kinderkrankheiten

So gross die Hoffnungen sind: Martina Reifler von der ZHAW erwartet, dass das System noch einige Kinderkrankheiten hat. So stelle sich beispielsweise die Frage, wie das System neben einer Kuhweide funktionieren könne. «Stand jetzt beginnen die Kästchen auch zu blinken, wenn eine Kuh in der Nähe ist.» Und das sei natürlich nicht Sinn der Sache.

Ausser Strassen neben Kuhweiden könnten auch andere Strassenabschnitte schwierig sein, vermutet Martina Reifler. «Steile Böschungen könnten beispielsweise Probleme machen», sagt die Wissenschaftlerin. «Aber solche Tests sind ja dazu da, die Geräte zu optimieren und zu verbessern.»

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