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Vermessung der Schweiz Swisstopo erstellt 3D-Modelle mittels Messflügen

Momentan gibt es in der Nordwestschweiz einen besonderen Grund für ein nächtliches Erwachen: Ein Messflugzeug vom Bund ist über einen Grossteil des Kantons Zürich geflogen, um die Schweiz zu vermessen. Das steckt dahinter.

Worum geht es? Wer in den letzten beiden Nächten in der Nordostschweiz nicht gut schlafen konnte oder sogar geweckt wurde, findet hier den möglichen Grund. Ein Messflugzeug des Bundes ist über den nächtlichen Himmel geflogen und hat mittels Laserscanning das Gelände erfasst. Ein weiterer Flug ist in der kommenden Nacht geplant.

Ein Propellerflugzeug.
Legende: Mit diesen Flugzeugen vermisst Swisstopo die Schweiz. ZVG

Wann und wo werden die Flüge durchgeführt? Laut dem Bundesamt für Landestopografie (Swisstopo) werden vom 13. Februar bis Ende Dezember 2024 im Nordosten der Schweiz Messflüge durchgeführt. Wo und wann geflogen werde, hänge von der Flugsicherung Skyguide, vom Wetter, von der Vegetation sowie vom Schnee in den verschiedenen Höhenlagen ab. Die Flughöhe betrage ungefähr 1300 Meter. Gemäss der Mitteilung werden Propellerflugzeuge der Typen Piper PA-34, Cessna 303, Cessna 340, Diamond Da42 sowie PA23 eingesetzt.

Warum werden die Daten nicht mittels Satelliten erhoben?

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«Es gibt aktuell kaum kommerzielle Satellitenanbieter, die die Lidar-Technologie an Bord haben oder in der Lage sind, solche Daten in der von uns benötigten Qualität und Genauigkeit zu erfassen. Zudem haben diese Satelliten fixe Umlaufbahnen und können weder geografisch noch zeitlich gesteuert werden. Für die Erfassung von Lidar-Daten ist es allerdings wichtig, dass es keine Wolken am Himmel hat», schreibt Swisstopo auf Anfrage von SRF.

Warum werden die Flüge durchgeführt? Die Messflüge dienen dem Bund zufolge der Erfassung des Geländes mittels Laserscanning. Die aktuellen Messflüge finden Mitte Februar bis Ende Dezember 2024 in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden, Glarus, St. Gallen, Schaffhausen, Schwyz, Thurgau, Zug, Zürich sowie im Fürstentum Liechtenstein statt. Sie werden zur Erhebung von Lidar-Daten durchgeführt, wie Swisstopo schreibt.

Lidar-Daten bildeten die Grundlage für hochpräzise digitale Höhenmodelle. Bereits im Jahr 2017 startete eine Messkampagne zur Beschaffung dieser Daten für die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Diese dauerte laut Swisstopo sechs Jahre. Aufgrund der guten Erfahrung soll nun die Lidar-Messkampagne wiederholt werden. Dem Bund zufolge wird dazu erneut die gesamte Schweiz sowie das Fürstentum Liechtenstein erfasst.

Eine Schweizerkarte, in der verschiedene Regionen mit Jahreszahlen markiert sind.
Legende: Die provisorische Planung für die Beschaffung der neuen Lidar-Daten (Änderungen vorbehalten). ZVG/Bundesamt für Landestopografie Swisstopo

Was sind Lidar-Daten? Lidar-Daten (aus dem Englischen Li ght D etection A nd R anging) werden für Modelle benutzt, mit denen Hangneigungen berechnet oder Risikokarten, Lärmkataster, Volumenberechnungen oder Karten in der Raumplanung erstellt werden können. Die Modelle, die auf diesen Lidar-Daten basieren, sind dreidimensional. Lidar-Daten sind im Vergleich zu anderen Vermessungstechniken eher kostengünstig. Mittels Lidar-Daten können die Oberflächen in verschiedene Kategorien klassifiziert werden, wie in beispielsweise Boden, Vegetation, Gebäude, Wasser, Brücken oder nicht klassifiziert.

Eine Visualisierung von LiDAR-Daten beim Rheinfall. Die Landschaft erscheint in grünen, roten und orangen Farben.
Legende: Eine Visualisierung von Lidar-Daten beim Rheinfall. ZVG/Bundesamt für Landestopografie swisstopo

Wie funktioniert Laserscanning? Beim Laserscanning werden gemäss Swisstopo Oberflächen zeilen- oder rasterartig mit einem Laser überstrichen. Dadurch wird die Oberfläche vermessen; später kann ein Bild erzeugt werden. Swisstopo beschreibt zwei verschiedene Arten: ein Laserscanning am Boden und ein Laserscanning aus dem Flugzeug oder einem Helikopter. Während der Scanner bei der ersten Form auf einem Stativ befestigt und am Boden fixiert ist, variiert die Position des Scanners beim Laserscanning in der Luft.

Ein Modell von einem Flugzeug, das über eine Landschaft fliegt und mit Laserstrahlen die Oberfläche misst.
Legende: Mit dem Laserscanning in der Luft können Informationen über die Struktur und den Aufbau der Erdoberfläche gesammelt werden. ZVG/Bundesamt für Landestopografie swisstopo

Warum werden die Flüge in der Nacht durchgeführt? Die Flüge rund um den Anflugbereich des Flughafens Zürich müssen laut Swisstopo teilweise nachts stattfinden. Die Nachtflüge seien notwendig, damit der Linienflugverkehr nicht beeinträchtigt werde.

Weitere Flugdaten

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Laut Swisstopo wird jeweils sehr kurzfristig entschieden, ob und wo ein Messflug stattfindet oder nicht.

«Fest steht aktuell, dass in der kommenden Nacht zwischen 23:30 Uhr und ca. 6 Uhr ein weiterer Flug im Anflugbereich des Zürcher Flughafens durchgeführt wird. Alle weiteren Messflüge finden tagsüber statt», schreibt Swisstopo auf Anfrage von SRF.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 15.02.2024, 6:30 Uhr ; 

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