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Die Mehrheit möchte etwas gegen Foodwaste tun, möchte dabei aber unterstützt werden
Aus SRF 4 News aktuell vom 22.09.2020. Bild: Imago
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Verschwendung von Essen Politologe: «Die Mehrheit möchte Foodwaste reduzieren»

In der Schweiz werden jedes Jahr rund drei Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der ETH Zürich. Der Grossteil davon stammt aus den Haushalten, wird vermutet. Was gegen die Verschwendung getan werden kann, weiss Lukas Fesenfeld. Er hat an der Studie mitgearbeitet.

Lukas Paul Fesenfeld

Lukas Paul Fesenfeld

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Lukas Fesenfeld ist Post-Doktorand für Energie- und Umweltpolitik an der ETH Zürich.

SRF News: Die Mehrheit der von Ihnen befragten mehr als 3200 Personen glaubte, dass am meisten Foodwaste in der Gastronomie und im Detailhandel anfällt. Dabei ist das in den Haushalten der Fall. Wie ist dieser Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität zu erklären?

Lukas Fesenfeld: Im Alltag fallen im Einzelfall nur kleine Mengen an Abfall an, das aber regelmässig. Dadurch wird die Lebensmittelverschwendung weniger augenscheinlich. Zudem stehen die Lebensmittelabfälle aus Supermärkten und Gastronomie medial stärker im Fokus. So prägen etwa Bilder von vollen Regalen mit Frischprodukten am Ende eines Verkaufstags die Wahrnehmung der Bevölkerung wohl stärker als die eigenen, kleinen aber täglich anfallenden Lebensmittelabfälle.

Umfage im Rahmen des Umweltpanels

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Legende: Keystone

Die Befragung zum Foodwaste bei der Schweizer Bevölkerung wurde von der ETH im Rahmen des Schweizer Umweltpanels erhoben. Dieses ist ein Projekt der ETH Zürich, das seit September 2018 zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt durchgeführt und gemeinsam finanziert wird. Im Rahmen des Projekts wird eine repräsentative Stichprobe der Schweizer Wohnbevölkerung zwei Mal pro Jahr zu umweltpolitischen Themen befragt. Das Schweizer Umweltpanel dient als Informationsbasis für Politik, öffentliche Verwaltung, Wissenschaft und die breitere Öffentlichkeit.

Die Bevölkerung findet, die Lebensmittelverschwendung sei ein moralisches und wirtschaftliches Problem. Sind wir in den Augen der Befragten zu faul, um das Problem richtig anzupacken?

Das nicht. Die Befragten sind eher realistisch in ihrer Einschätzung, dass sie das Problem des Foodwaste nicht selbstständig lösen können. Doch sie wünschen sich wohl einen gewissen Rahmen, der sie in ihren alltäglichen Entscheidungen bei dem Thema unterstützt. Zugleich wünschen sie sich eine klare Regulierung seitens der Lebensmittelindustrie in dem Bereich.

Teurere Lebensmittel würden akzeptiert, wenn im Gegenzug entlang der ganzen Wertschöpfungskette etwas gegen Foodwaste unternommen wird.

Sie haben in Ihrer Befragung vorgeschlagen, die Lebensmittelpreise zu erhöhen, um der Verschwendung entgegenzuwirken. Das wurde von der Mehrheit der Befragten unterstützt. Wieso?

Eine deutliche Mehrheit der Befragten möchte die Lebensmittelabfälle überall entlang der Wertschöpfungskette reduzieren. Wenn dies tatsächlich verlässlich umgesetzt würde, und dadurch die Lebensmittelpreise steigen sollten, würde dies akzeptiert. Zudem würden teurere Lebensmittel den Anreiz für die Haushalte erhöhen, selber weniger Lebensmittel zu verschwenden.

Kleinere Teller wären ein Weg, damit sich die Leute nicht zu viel Essen schöpfen, das sie dann nicht alles essen können.

Was ist aus Ihrer Sicht zu tun, damit die Lebensmittelverschwendung verkleinert werden kann?

Das haben wir in der Umfrage nicht direkt erfasst. Doch es ist tatsächlich wichtig zu erkennen, dass in der gesamten Wertschöpfungskette – vom Anbau über die Verarbeitung zum Detailhandel und in den Haushalten – unnötige Lebensmittelabfälle anfallen. Deshalb sollten verschiedene Massnahmen auf all diesen Ebenen ansetzen. Neben der erwähnten Verteuerung der Lebensmittel wären beispielsweise auch kleinere Tellergrössen ein Weg, damit sich die Leute nicht zu viel Essen schöpfen, das sie dann nicht alles essen können.

Das Gespräch führte Manuel Ramirez.

SRF 4 News aktuell vom 22.9.2020, 08.20 Uhr;

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