Das Konzept von Pop-up-Läden als Zwischennutzung ist bekannt: Ein paar Tage, Wochen oder Monate ist die Boutique offen, danach ist sie weg. Es gibt aber auch den Pop-up-Spielplatz. Auch dieser wird in nicht gebrauchten Räumen eingerichtet und verschwindet nach einer gewissen Zeit.
Aktuell ist ein solcher Pop-up-Spielplatz im ehemaligen Forstwerkhof im aargauischen Magden zu finden. Bis Anfang Mai ist der Spielplatz an drei Nachmittagen pro Woche geöffnet.
Auf diesem Abenteuerspielplatz können Kinder mit Kartonschachteln und Klebeband Raketen bauen und damit als Astronautinnen ins All fliegen. Mit Holz, Seilen und Tüchern können sie ein Schloss konstruieren und danach als Könige regieren. Oder sie schnappen sich ein spezielles Gefährt und trainieren ihre Koordination.
Die Kinder einfach machen lassen
Das freie Spielen sei ein zentraler Punkt. Die Kinder sollen selbst entscheiden und aushandeln, was und wie sie spielen wollen, erklärt Kerstin de Bruin von der Fachstelle Spielraum. Diese bietet den Gemeinden den Pop-up-Spielplatz an.
Ein Grundstock an Material, wie etwa eine Verkleiderli-Kiste oder andere Spielzeuge, kommt von der Fachstelle. Die Gemeinde organisiert den Raum und das Aufsichtspersonal. Finanziert wird das dreijährige Projekt von der Gesundheitsförderung Schweiz und vom Bundesamt für Sozialversicherungen.
Der Forstwerkhof in Magden ist der sechste Standort, an dem der Pop-up-Spielplatz gastiert. Zuvor konnte zum Beispiel schon in einem ehemaligen Bauernhof in Solothurn gespielt werden. Und auch der Esssaal eines Luzerner Alterszentrums, das umgebaut wurde, oder ein alter Kindergarten in Köniz wurde zu temporären Spielplätzen. Das Projekt läuft noch bis Anfang 2022. Ein oder zwei Termine im Herbst sind laut de Bruin noch frei.
Weitere Projekte anstossen
Das Interesse am Pop-up-Spielplatz sei jeweils gross, sagt Kerstin de Bruin. Diese Erfahrung macht aktuell auch Julian Terzetti, Kinder- und Jugendbeauftragter der Gemeinde Magden. Seit dem Start werde das Angebot stark besucht.
Es sei auch wichtig, dass sich Kinder gerade in der aktuellen Situation trotzdem viel bewegen könnten. Falls aber mehr als 50 Kinder gleichzeitig spielen möchten, müsste man wegen Corona den Zugang beschränken.
Der Pop-up-Spielplatz sei für Magden auch ein Test für einen «richtigen» Abenteuerspielplatz, den die Gemeinde aktuell plane, so Terzetti. Magden ist als «kinderfreundliche Gemeinde» von Unicef ausgezeichnet. Das sei genau die Idee, meint Kerstin de Bruin von Spielraum: Die Gemeinden sollen alleine weitermachen, wenn der Pop-up-Spielplatz wieder weg ist.
Man wolle aufzeigen, dass es nicht teure Anschaffungen brauche, damit Kinder spielen könnten. Darauf zielt auch das Anschlussprojekt der Fachstelle ab. Gemeinden sollen noch mehr selber gestalten können als beim Pop-up-Spielplatz.