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Verteidigung Die Schweiz kauft 5 Boden-Luft-Abwehrsysteme aus Deutschland

  • Die Schweiz beschafft fünf Iris-T-SLM-Systeme zur bodengestützten Luftverteidigung mittlerer Reichweite.
  • Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der deutschen Bundeswehr und die Herstellerin Diehl Defence haben für die Schweiz den Vertrag unterzeichnet.
  • Das Bundesamt für Rüstung (Armasuisse) hat die Vollmacht dazu gegeben.

Mit dem neuen System könne die Bevölkerung vor Bedrohungen aus der Luft aus mittlerer Reichweite geschützt werden, teilt die Armasuisse weiter mit. Die Beschaffung erfolge im Rahmen der European Sky Shield Initiative (ESSI) und sei ein wichtiger Meilenstein für die integrierte Luftverteidigung der Schweiz.

Militärische Fahrzeuge mit Radar und Soldaten im Freien.
Legende: Das Flugabwehrsystem IRIS-T-SLM in der Bundeswehrkaserne Todendorf in Panker, Deutschland. (4.11.2024) Reuters/Fabian Bimmer

Mit fünf Iris-T-SLM-Systemen schliesst die Schweizer Armee laut Armasuisse eine zentrale Fähigkeitslücke und stärkt die Resilienz gegenüber modernen Bedrohungen aus der Luft. Das System ergänzt die Beschaffung des Kampfflugzeuges F-35A und der bodengestützten Luftverteidigung Patriot für grössere Reichweiten.

Kompensationsgeschäfte vorgesehen

Der Vertrag mit der deutschen Herstellerin beinhaltet die Verpflichtung, Kompensationsgeschäfte im üblichen Umfang mit Schweizer Unternehmen zu realisieren.

Für das künftige System zur bodengestützten Luftverteidigung mittlerer Reichweite (Bodluv MR) wurde im Rüstungsprogramm 2024 ein Verpflichtungskredit von 660 Millionen Franken bewilligt. Gemäss aktueller Planung belaufen sich die Investitionen auf 660 Millionen Franken sowie auf weitere 10 Millionen aus dem Kredit zur Planung, Erprobung und Beschaffungsvorbereitung (PEB-Kredit).

Damit bewege sich das Projekt weiterhin im vorgesehenen Finanzrahmen. Der Vertragswert zur kooperativen Beschaffung von IRIS-T-SLM-Systemen im Rahmen der Programmvereinbarung European Sky Shield Initiative (ESSI) belaufe sich auf rund 500 Millionen Franken, so Armasuisse.

Rüstungschef: Lieferzeiten dank Kooperation kürzer

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Es sei das erste Mal, dass die Schweiz über die European Sky Shield Initiative Luftverteidigungssysteme beschafft. Das sagt Urs Loher, Rüstungschef des Bundes. Die Kooperationsvereinbarung mit Deutschland und weiteren Ländern mache die Beschaffung für die Schweiz schneller. «Die Lieferzeiten sind kürzer», sagt Loher.

Auf ein anderes Luftabwehrsystem muss die Schweiz hingegen länger warten. Vergangene Woche wurde bekannt, dass die USA die Auslieferung von Patriot-Systemen an die Schweiz nach hinten verschieben. Bei der Beschaffung der Iris-T-SLM-Systeme seien die Lieferzeiten fix vereinbart, sagt Loher. Wenn es zu Verzögerungen komme, würden die Hersteller Konventionalstrafen erhalten.

Laut dem Rüstungschef ist der Schutz des Schweizer Luftraums zwiebelartig aufgebaut. Das Patriot-System wäre für lange Distanzen. Für mittlere Distanzen wären die Iris-T-SLM-Systeme vorgesehen. Loher ist froh, wenn künftig mindestens ein System geliefert sein wird und funktioniere. «Es ist wichtig, dass sie die Bevölkerung und das Land schützen können. Und hier spielen die IRIS-T-SLM-Systeme eine entscheidende Rolle.»

Neben den fünf IRIS-T-SLM-Systemen beinhaltet der Beschaffungsvertrag auch die Bereitstellung von Logistikfahrzeugen für die mobile Instandsetzung, die Ersatzteilbereitstellung sowie die Be- und Entladung von Lenkwaffen. Ausserdem werden Ersatzteile, Prüfgeräte, Lenkwaffen, eine Ausbildungsstation und eine Initialausbildung für die Schweizer Armee bereitgestellt.

Lieferung ab Ende 2028

Gemäss aktueller Planung wird die Lieferung der ersten Feuereinheit ab Ende 2028 erfolgen. In den Jahren 2029 bis 2031 sollten dann die weiteren Feuereinheiten und Logistikmittel sowie die schrittweise Systemintegration geliefert werden, schreibt Armasuisse.

Vor knapp einer Woche hatte das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mitgeteilt, dass sich die Auslieferung der Patriot-Systeme für die Schweiz verzögern wird. Der Grund dafür ist, dass das US-Verteidigungsdepartement aufgrund der Unterstützung der Ukraine die Auslieferung der Patriot-Systeme neu priorisiert.

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SRF 4 News, 22.7.2025, 12 Uhr ; 

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