Das Umweltgift Dioxin ist hochgefährlich. Es löst vielseitige Gesundheitsschäden am Nerven- und Immunsystem aus und kann bis zum Tod führen. Diese Gefahr besteht bei der Zürcher Josefwiese nicht, betonen Fachpersonen der Stadt Zürich. Gleichwohl sind die Dioxinwerte im Boden des beliebten Erholungsgebiets erhöht. Eine Sanierung des Gebiets ist daher gemäss des Zürcher Tiefbauamts unumgänglich.
Zum Verhängnis wurde der Josefwiese ihre Nähe zur ehemaligen Kehrrichtverbrennungsanlage (KVA) Josefstrasse, die nach über 100 Betriebsjahren mittlerweile stillgelegt ist. Nachdem im Frühsommer 2021 in Lausanne alarmierend hohe Dioxinwerte in der Umgebung der KVA entdeckt wurden, untersuchte auch der Kanton Zürich Spielplätze oder Parks in der Nähe seiner Anlagen. Das Resultat: Das Gebiet rund um die KVA Josefstrasse in Zürich weist zu hohe Werte auf.
Sanierungen vor allem am Rand der Josefwiese
Die zuständige Zürcher Stadträtin Simone Brander relativiert: «Die Situation ist nicht dramatisch», sagte sie. Aber: Bei den gemessenen Werten kann eine Gefährdung von Kindern, die intensiv und wiederholt Kontakt mit belasteter Erde hatten, nicht ausgeschlossen werden. Deshalb werde man aktiv, so Brander weiter.
Betroffen von den hohen Werten sind vor allem die Randregionen der Wiese, zum Beispiel die Baumreihen an der Otto- und der Josefstrasse sowie das Gebiet entlang des Viadukts. Dort wird der Boden nun mit einem Vlies, Holzschnitzeln und Bodenplatten abgedeckt.
Damit soll erreicht werden, dass die Bereiche weiterhin von der Öffentlichkeit genutzt werden können, jedoch kein Kontakt mit dem belasteten Boden möglich ist. Nach dieser Sofortmassnahme soll knapp ein Drittel der gesamten Anlage saniert werden, indem der Boden abgetragen und ersetzt wird. Zudem soll die Bevölkerung mit Warntafeln informiert werden.
Bei den anderen Zürcher KVA's sind die Messwerte im erlaubten Bereich
Nicht betroffen von den Arbeiten ist die grosse Wiese der Anlage. «Wir wollen die bisherige Nutzung der Josefwiese für Familien mit Kindern ohne Einschränkungen weiter ermöglichen und haben uns deshalb entschieden, die betroffenen Teile möglichst rasch zu sanieren», sagt Brander weiter. Deshalb soll die Sanierung Anfang Sommer abgeschlossen sein.
Die Verunreinigungen im Boden der Josefwiese sind im Kanton Zürich die einzigen. Das haben die Untersuchungen des Kantons Zürich gezeigt. Dies mag mit der über 100 Jahre langen Betriebszeit der KVA Josefstrasse zusammenhängen, denn seit den 1980er Jahren sind effiziente Filteranlagen vorgeschrieben. Messungen zum Beispiel bei der Kehrrichtverbrennungsanlage in Hinwil oder der KVA Hagenholz in Zürich haben keine erhöhten Werte gezeigt.